"Berufe mit Zukunft! Was ist meine Arbeit wert?"
Auftakt zum Equal Pay Day in München
München und dort das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Soziales, Familie und Integration war Gastgeber des vierten bundesweiten Events zum Equal Pay Day. Die bayerische Sozialministerin Emilia Müller sowie die Verbände Katholischer Deutscher Frauenbund (KDFB) Bundesverband und Bayerischer Landesverband und Business and Professional Women (BPW) Club München luden ein und viele Bündnispartnerinnen kamen. Das Münchner Bündnis zum Equal Pay Day ist mit an die vierzig Aktions- und KooperationspartnerInnen das bundesweit größte.
Die große Auftaktveranstaltung stand unter dem Motto des Equal Pay Day 2016 "Berufe mit Zukunft! Was ist meine Arbeit wert?" Nun herrscht ja nach neun Jahren Equal Pay Day in Deutschland allmählich ein gesamtgesellschaftlicher Konsens darüber, dass alle Arbeit wertvoll und zu schätzen ist. Dass aber noch immer sehr viel Arbeit vor uns liegt, lässt sich an der nicht wirklich geringer werdenden Lohnlücke zwischen den Geschlechtern erkennen. Die Marke liegt seit Jahren bei 22 Prozent, weswegen der Equal Pay Day, also der Tag, an dem Frauen endlich auf durchschnittlich das Geld kommen, dass die Männer durchschnittlich bis zum Jahresende des vergangenen Jahres schon verdient haben, Mitte März (genau am 19.) zu feiern ist. In München wird dies mitten auf dem Marienplatz in einer großen Aktion stattfinden. Flankiert wird sie von einem zwei Monate umfassenden Programm.
Große Zukunft in Pflege- und Careberufen
Konsens herrscht aber nicht nur darüber, dass die Arbeit der Frauen wertzuschätzen und finanziell an vergleichbare Männergehälter anzupassen ist, sondern auch besonders darüber, dass die so lange als typische Frauenberufe verschrieenen Care-Berufe dringend aufzuwerten sind. Die mitdiskutierende Geschäftsführerin der Caritas Gemeinschaft für Pflege- und Soziaberufe Bayern Claudia Hauck, und nicht nur sie allein, sieht vor allem in der Generalistischen Pflegeausbildung als Studium große Chancen für die Zukunft. Prof. Dr. Martina Schraudner, die Leiterin des Centers for Responsible Research and Innovation am Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation riet aus ihrer beruflichen Erfahrung im Studiengang Maschinenbau, sich von alten Vorurteilen zu verabschieden. Studentinnen müssten sich noch immer anhören, ob sie es denn nötig hätten, Maschinenbau zu studieren (!) Aber auch das Misstrauen gegenüber der Technik im Pflegebereich sollte schwinden, denn spezielle Maschinen können in den Pflegeberufen helfen und mit dafür sorgen, dass frau die beträchtlichen auch physischen Belastungen in diesem Berufsfeld aushält.Care-Arbeit muss sich lohnen und sozialversicherungspflichtig sein
Einig waren sich die Diskutantinnen und Teilnehmerinnen auch darin, dass die Care-Berufe auch aus der Schwarzarbeit dringend herausgehoben werden müssen. Dies könnte mit einem Sozialversicherung beinhaltenden Gutscheinsystem geschehen, regte Heidi Holzhauser, Leiterin des Kompetenzzentrums Chancengleichheit am Arbeitsmarkt der Zentrale der Bundesagentur für Arbeit an. An ihren Äußerungen wurde auch das Bemühen erkennbar, für Flüchtlingsfrauen Wege in den Arbeitsmarkt zu eröffnen. Dass das aber zu einem Teil auf Kosten der Hauswirtschaft geschehen soll, bleibt kritisch anzumerken. Dr. Thomas Huber von der Initiative "Chefsache" bei McKinsey steuerte positive Erfahrungen von Unternehmen mit der Diversity und einer Frauen schätzenden Unternehmenskultur bei und untermalte auch mit Beispielen aus seinem eigenen Leben, dass Vereinbarkeit von Beruf und Familie bei zwei berufstätigen Ehepartnern und zwei Kindern keine Utopie ist. Man müsse in Unternehmen und in der Gesellschaft eben eine Umwelt schaffen, die dies ermöglicht. Dies würde sich für die Unternehmen auch lohnen.Frauen könnten eine Weltmacht sein!
Nach der eigentlichen Diskussion warfen die Bundestagsabgeordnete Gudrun Zollner und die Landesvorsitzende des KDFB Elfriede Schießleder noch einige Schlusslichter auf das Vorangegangene. Die Abgeordnete hat ihr kämpferisches und erfahrungsreiches Berufsleben vor allem gelehrt, dass es wesentlich auf die Entscheidungen der Frauen selbst ankommt. Aus Niederbayern stammend sieht sie nach wie vor beträchtliche Mentalitätsunterschiede zwischen Stadt und Land. Für die Situation im Handwerk lobte sie insbesondere die wertvolle Arbeit der Unternehmerfrauen im Handwerk. Frauen müssten noch weiter an sich selbst arbeiten und sich einfach mehr zutrauen: Wir wären eine Weltmacht, wenn wir zusammenhalten würden! Der DEF ist engagierter Bündnispartner im Bündnis Equal Pay Day München. Einen Tagungsbericht finden Sie auch in der Pressemitteilung des KDFB LV Bayern unter http://www.frauenbund-bayern.de/aktu...t-wert.html