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Tilman Riemenschneider - Künstler und Bürgermeister

Ortsverband: Rothenburg |

Studienfahrt des DEF Rothenburg nach Würzburg

Im Oktober entschloss sich der Ortsverband im DEF zu einer Reise ins 65 km entfernte Würzburg. Nach Ankunft wurden die Mitreisenden in zwei Gruppen aufgeteilt und erhielten um 11.15 Uhr je eine zweistündige kompetente Führung durch einen Stadtführer unter dem Thema: „Auf den Spuren von Tilman Riemenschneider: Künstler und Bürgermeister der Stadt".

Von den vielen Bildschnitzern, die am Ende des Mittelalters in Süddeutschland tätig waren, ist er der heute weithin bekannteste. Er wurde um 1460 in Heiligenstadt im Eichsfeld geboren, ließ sich um 1483 in Würzburg als Geselle („Malerknecht" in einer fremden Werkstatt nieder. Durch die Ehe mit der Witwe eines Goldschmieds bekam er 1485 das Bürgerrecht und die Meisterwürde. Nach neunjähriger Ehe starb seine erste Frau. Danach heiratete er noch dreimal. Die Wertschätzung des Meisters nahm von Jahr zu Jahr zu. Seine Kunstwerke und sein künstlerisches Schaffen fanden vor allem im mainfränkischen Raum große Anerkennung. Kirchen, Städte und Dörfer bestellten aus seiner weithin bekannten Werkstatt Altäre, Skulpturen, Grabmale, Standbilder, Kreuzigungsgruppen, in Holz und Stein gemeißelt.

Seit 1504 war Riemenschneider im Rat der Stadt tätig, wiederholt wurde er in den Oberen Rat bestellt. 1520/21 avancierte er zum Bürgermeister für ein Jahr. Als Ratsherr geriet er durch unüberlegte Äußerungen in den Strudel des Bauernkrieges. Nach einem Gerichtsprozess fiel er in Ungnade bei seinem siegreichen Landesherrn und musste danach Gefängnis und Folter ertragen.

1531 verstarb Riemenschneider. Erst 1822 entdeckte man im Erdreich des einstigen Friedhofs zwischen Dom und Neumünster versunken, den Grabstein mit seinem Bildnis, der in Kopie auf der nördlichen Außenfassade des Doms angebracht ist.

Im Innenraum des Doms ragen die beiden Bischofsgrabmale für Rudolph von Scherenberg und Lorenz von Bibra, der 1516 selbst den Auftrag zu diesem Grabmal gegeben hatte, aus der stolzen Reihe der Epitaphien. Weitere Kunstwerke sind ein Christus Salvator und die Apostelfiguren Andreas, Petrus und Johannes, die der Meister zwischen 1502 und 1506 geschaffen hat; außerdem die schöne Marienstatue um 1515. Im Neumünster ist ein sehr schönes Frühwerk, eine Marienfigur aus Sandstein gemeißelt, und ein Grabstein für einen gelehrten Abt, zu sehen.

Auf dem Marktplatz präsentiert die Marienkapelle auf zwei Strebepfeilern die Kopien der Figuren von Adam und Eva und birgt im Innenraum den Grabstein für Konrad von Schaumburg in Rittergestalt mit einem unnachahmlichen Lockenkopf und einem versonnenen Blick. Adam und Eva stehen als Idealfiguren ihrer Zeit zierlich und meisterlich aus grauem Stein gemeißelt am Außenportal. Adam wirkt schmalhüftig, Eva schmalschulterig. Sie entsprachen wohl dem Schönheitsideal der späten Gotik. Die monumentalen Apostelgestalten in der Galerie über dem ersten Menschenpaar, stammen wohl aus der Werkstatt und wurden später geschaffen.

In der Sterngasse angekommen, stießen wir auf das Sterbehaus von Riemenschneider, einem der wenigen Häuser, die ihm nach seiner Verurteilung an Besitz noch geblieben waren. Direkt gegenüber sticht das Wohnhaus von Balthasar Neumann hervor, das auf seinem Dach eine Aussichtsplattform trägt, die sog. Neumannskanzel, von der aus der Architekt den Fortgang der Bauarbeiten an der Residenz überwachen konnte. Beide Häuser waren im Krieg zerstört, danach aber wieder nach alten Plänen aufgebaut worden.

Nach beendeter Führung konnte die freie Zeit nach eigenem Gutdünken ausgefüllt werden. Ein Besuch der Veste Marienberg zu einer Führung im Außenbereich der Festung oder zum Museumsbesuch im ehem. Zeughaus waren ein Angebot. Im Riemenschneider-Saal des Museums wurden Werke des Meisters im Original gezeigt, aber auch Stücke aus seiner Werkstatt und seiner Schüler. Adam und Eva im Original, Apostelfiguren, Marienbildnisse, holzgeschnitzte Einzelfiguren von Heiligen, Leuchterengel, Kreuzigungsgruppen u.a.m. Auch das Original des Riemenschneider-Grabsteins und der Prunktisch sind zu sehen, den der Meister für das Rathaus 1506 geschaffen hat.

Um 17.00 Uhr fand die Reise ihren Abschluss in Heidingsfeld im Restaurant, wo Hunger und Durst gestillt werden konnten.

Agnes Heinitz

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© G.Staudacher
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