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Coupons und „aggressive Preise“

AEH |

Einzelhandel: Eine neue App soll den Discounter Norma in der Gunst der Verbraucher steigen lassen

Den folgenden Artikel von Astrid Löffler, erschienen in den Nürnberger Nachrichten vom 23. Mai 2025 hat Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte – Förderkreis in Bayern (AEH) gelesen und kommentiert:

„Fürth – Der Discounter Norma setzt auf eine neue App ab 2. Juni. ‚Die App ist ein wichtiger Schritt, um das Online- und Offline-Geschäft zu verknüpfen‘, erklärt Torsten Rockstedt von der Geschäftsführung der Norma Lebensmittelfilialbetrieb Stiftung & Co. KG im Gespräch mit unserer Redaktion. Denn bei ‚Norma Plus‘ könnten sich Verbraucher über einen einzigen Account sowohl im Onlineshop ‚Norma24‘ als auch in einer der 1450 europaweit Filialen an der Kasse identifizieren.

Eine Nutzung sei bewusst niederschwellig möglich. Eine gültige E-Mail-Adresse und ein Passwort genügten bereits zur Anmeldung; Die Angabe etwa einer Postanschrift sei nicht erforderlich, berichtet Katja Heck, die den Zentralbereich Werbung & Kommunikation bei dem fränkischen Discounter leitet.

Anders als Mitbewerber Aldi, der kürzlich mit der Ankündigung überraschte, seinen Onlineshop 2025 zu schließen, läuft es bei ‚Norma24‘ offenbar rund. ‚Wir wachsen dort zweistellig, haben das ‚Angebot erst auf Österreich ausgeweitet“, berichtet Christian Sitzmann, ebenfalls Mitglied der Geschäftsleitung. ‚Der Onlineshop ist ein wichtiger zusätzlicher Baustein und keine Konkurrenz im eigenen Haus.‘ Denn der Discounter setzte dort unter anderem auf sperrige Produkte, zu Beispiel Möbel, Rasenmäher und andere Baumarktprodukte.

In der typisch kostenbewussten Art des fränkischen Familienunternehmens hätten die Verantwortlichen aber nicht einfach eine neue Software entwickeln lassen, weil beispielsweise auch Wettbewerber in ihren Apps auf das ‚Plus‘ setzten, erläutert Rockstedt auf Nachfrage. Vielmehr habe man vorher die Lösungen der Konkurrenz genau unter die Lupe genommen und geschaut, inwieweit diese davon profitiert. ‚Wir messen uns jede Woche neu an den Umsätzen des Vergleichszeitraums im Vorjahr‘, gibt Heck Einblick in die Arbeitsweise. Das Ziel der Investition, zu deren Höhe sich Norma ausschweigt, sei deshalb klar umrissen: ‚Wirtschaftlich besser dastehen als vor der Einführung der App‘, betont Rockstedt. Und sein Kollege in der Geschäftsführung ergänzt: ‚Wir testen sehr viel erst mal im Kleinen, ehe wir es groß ausrollen‘.

So sei auch die moderne Norma mit 1200 Quadratmeter Verkaufsfläche gleich neben der Unternehmenszentrale auf der Fürther Hardthöhe eine Testfiliale. In dieser würden zurzeit beispielsweise Erfahrungen mit der Wirkung großer Sonderangebotsschilder auf rotem Grund gesammelt oder mit digitalen Preisschildern, durch die das Personal per Klick sehr schnell die Obst- und Gemüsepreise anpassen kann.  Im Fall der neuen App habe es zunächst drei Testfilialen gegeben, deren Anzahl später auf 15 erhöht wurde – vor allem, um die technische Umsetzung zu begleiten. Vorausschauend seien ferner bereits vor Wochen alle Norma-Kassen mit Scannern für die App ausgestattet worden.

Rund eineinhalb Jahre hatte das Projekt Vorlauf, ehe ‚Norma Plus‘ nun seit Mitte Mai ausgerollt wird. Erst ab 2. Juni werden darin verschiedene Vorteile und die von Norma-Vorstandschef Gerd Köber in Aussicht gestellten ‚aggressiven Preise‘ integriert – das Herzstück. Denn ‚der Discount ist damit groß geworden‘, betont Sitzmann und zeigt auf ein großes Werbeplakat mit dem Slogan ‚Sparen, sparen, sparen‘.

Eine App gibt es bei Norma übrigens schon länger; 2023 war sie relaunchet worden. Mit der neu konzipierten Version will der fränkische Discounter auch eine jüngere Kundengruppe und Familien ansprechen, die derzeit im Portfolio eher unterrepräsentiert sind. ‚Wir sind noch in der Findungsphase‘, betont Rockstedt. ‚Wir gehen damit jetzt live, wohin sich das Ganze entwickeln wird, ist aber offen.‘

Für die Kunden bleibt zu hoffen, dass die Reise nicht in Richtung des Discounters Lidl geht. Gegen diesen hat die Verbraucherzentrale Unterlassungsklage beim Oberlandesgericht Stuttgart eingereicht: Lidl weise weder vor Abschluss des Nutzungsvertrages in der App noch in den zugehörigen Lidl-Plus-Nutzungsbedingungen ausreichend darauf hin, dass Kunden die App-Rabatte mit ihren persönlichen Daten bezahlten, argumentieren die Verbraucherschützer in dem Pilotverfahren.“

Persönlichen Anmerkungen:
Einerseits hat mich fasziniert, wie deutlich die Geschäftsleitung die Strategie des eigenen Wachstums beschreibt. Andererseits wird auch offengelegt, wie viel Macht Verbraucherinnen und Verbraucher haben, Angebote wahrzunehmen oder eben abzulehnen. Allein das kleine Detail der roten Verkaufsschilder mit „Sparen, sparen, sparen“ zeigt den Verbraucherinnen und Verbrauchern, wie psychologische Aspekte das Kaufverhalten beeinflussen können. Wissen wir um diese Kniffe, ist die Gefahr darauf reinzufallen geringer.

Interessant war weiter, dass die jüngere Generation angesprochen werden soll. Dazu sind sicher auch viele Daten gesammelt worden – sonst wäre dies ja keiner der wichtigen Strategiepunkte.

Ich persönlich bin mit Apps sehr zurückhaltend. Doch der Artikel erweitert meinen persönlichen Focus. Wie geht es mit der Norma-App weiter? Wie gehen Aldi und Lidl mit ihren Apps weiter um?

Spannend – etwas zu beobachten, dass ich bis jetzt nicht nutze. Aber, wenn irgendwann doch, ist Information dazu immer hilfreich.

Zum Ende noch ein Gedanke: Bestelle ich per App große Teile, bringt mir das die Post oder DHL oder …oder…oder… direkt zu mir nach Hause. Zu welchem Preis für die Person, die es bringt? Mit welchem Kraftaufwand schleppt diese Person mir das an die Haustüre? Will ich das für mich persönlich?

Diese Frage entscheiden auch SIE selbst.

 

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