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110 Jahre DEF München und 60 Jahre daheim am Kufsteiner Platz

Ortsverband: München |

Die Weihnachtsfeier des DEF Ortsverbandes in München war diesmal zwei Jubiläen des eigenen Verbands gewidmet, denn der Ortsverein konnte in diesem Jahr sein 110. Gründungsjahr feiern. Und das Haus am Kufsteiner Platz gibt es nun schon sechzig Jahre.

Aus Anlass dessen war auch die Nachbarschaft am Kufsteiner Platz zu Glühwein und Gebäck im Entrée des Hauses eingeladen. Passantinnen und Passanten wurde mit einem Exemplar der neuen Nummer von def aktuell eine kleine Probe der Vielseitigkeit unseres Verbandes geschenkt.

Zur Weihnachtsfeier im Saal war von Erika Lech-Vlasa liebevoll dekoriert und Süßes und Herzhaftes bereitgestellt worden. In ihrer kurzen Begrüßung der Anwesenden trug Bettina Marquis ein Adventsgedicht vor, das die Hektik der Vorweihnachtszeit und das Ruhigwerden zum Fest hin zum Thema hatte.

Die Landesvorsitzende Inge Gehlert, die eigens zum Gruppenjubiläum aus Aschaffenburg angereist war,  berichtete, dass sie schon das 100. und auch das 105. Gründungsjubiläum hatte mitfeiern können. Denn sie hat sich mehrfach als Landesvorsitzende und Bundesvorsitzende zur Verfügung gestellt. Ihre Ansprache bettete würdigte das Gruppenleben und das Leben im Haus Kufsteiner Platz 1 einst und aber auch in der Gegenwart. Nicht nur ist es die Wohnstätte für 120 Frauen, sondern seit vielen Jahren auch das Zentrum des Lebens des DEF. Auch die Geschäftsstelle kam von der Landwehrstraße an den Kufsteiner Platz, und ist sogar schon zwei Mal im Haus umgezogen. In den neuen Räumen schalten Katharina Geiger als Geschäftsführerin und Maren Puls, die sich im Büro aller Gespräche und Anliegen als Erste annimmt.  Besonders bedankte sie sich auch bei Erika Lech-Vlasa für ihre großen Verdienste um die Hausgemeinschaft. Sie sei die Seele des Hauses.

In Erinnerung bleiben wird sicher auch die Geschichte, wie Inge Gehlert schon in den 60er Jahren noch als junges Mädchen zum ersten Mal in das Haus am Kufsteiner Platz kam. Denn ihre Schwester wohnte damals als Studentin im Haus, und sie kam sie besuchen. München gefiel ihr damals schon gut, und später im Leben wurde es auch eine der Stationen, an denen sie mit ihrer Familie gelebt hat. Und nicht nur als Vorsitzende kommt Inge Gehlert oft nach München, sondern auch als Mutter und Großmutter.

Sehr spannend und von allen Anwesenden mit großer Aufmerksamkeit aufgenommen war der hervorragende Festvortrag von Katharina Geiger „110 Jahre Ortsverband München und 60 Jahre Haus am Kufsteiner Platz“. In Wort und Bild ließ sie die Frauen wieder lebendig werden, die in Jahrzehnten im Verband Verantwortung für sich und andere übernommen haben, wie es das Motto des DEF besagt. Die Gründungsfrauen setzten sich in einem München, in dem es noch wenig Evangelische gab, als „Damen mit Hut“, als Frauen aus dem Bürgertum und dem Adel, für die ein, die es im Leben schwerer hatten. Sie eröffneten oder beteiligten sich an Nähstuben, einem Kellnerinnenheim, und linderten in ihrem Zufluchtsheim für sittlich gefährdete Mädchen und Frauen in der Arcisstraße 44 Leid und Not. Dieses Haus war das Zentrum des Verbandslebens vor dem Krieg.

Die zahlreichen Mitglieder (600 im Jahr 1931) setzten sich mit ihren Mitgliedsbeiträgen, mit Zeit und Geld für andere Frauen ein. Das hohe Ansehen des Verbands zeigt sich auch darin, dass bei der DEF-Bundesversammlung 1931 die Stadt die Frauen in das Alte Rathaus einlud, und die Universität für die Sitzungen ihre Räume zur Verfügung stellte.

Im Dritten Reich war die Tätigkeit des DEF stark eingeschränkt, und das Zufluchtsheim in der Arcisstraße wurde 1944 zerstört.

Nach dem Krieg machten die Frauen ihren Neubeginn an der Christuskirche in Neuhausen. Da die Stadt das Grundstück Arcisstraße benötigte, erhielten sie im Tausch das gleichfalls in Ruinen liegende Grundstück am Kufsteiner Platz 1.  Für den Neubau ging die damalige Geschäftsführerin Hilde Otto im Landeskirchenamt und allen Stellen ein und aus. Sie war bekannt für die wippende Feder an ihrem Hut. Sie sicherte dem Neubau die Finanzierung. Das Haus am Kufsteiner Platz konnte die große Wohnungsnot in der zerbombten Münchnerstadt lindern helfen und bot alleinstehenden Frauen, die oft genug das Schicksal der Flucht und Vertreibung hinter sich hatten, Wohnung zu niedrigen Preisen. Von Gründung an bis in ihr Alter versah Ruth Keltsch vom Ortsverband München die Hausverwaltung und war die Kontaktfrau zu allen Stellen. Das Haus ging 2000 vom Ortsverband an den Landesverband über, und so versieht nun Katharina Geiger als Geschäftsführerin diese Aufgabe. Auch die Funktion der Hausmutter ist eine Besonderheit des Hauses am Kufsteiner Platz. Schon lange gibt es keine Concierge mehr, bei der sich Herrenbesuch der Bewohnerinnen anmelden musste. Aber ein stets offenes Hausbüro versieht Erika Lech-Vlasa, die für alle Ansprechpartnerin und oft Helferin ist.

Der DEF München hat seine nach dem Krieg bis in die 70er Jahre angebotenen Sozialen Dienste – Beratungsstelle, Vertretung für Evangelische Kindergärtnerinnen, ehrenamtlicher Besuchsdienst – nach und nach an später entstandene kirchliche, städtische und staatliche Stellen abgegeben. Großes wurde hier ehrenamtlich geleistet und dann in hauptamtliche Hände überführt. Auch an der Friedensbewegung hatte der Verband Anteil durch die einige Jahre währenden Begegnungen mit den Peace People aus Nordirland. In die Medienarbeit des Gesamtverbandes klinkte man sich in den 80er Jahren mit einem eigenen Medienkreis ein. Für die Gegenwart stehen die Vorträge und Veranstaltungen im Saal des Hauses und auch die Studienfahrten des jetzigen Ortsverbands.

Das Haus am Kufsteiner Platz ist zudem dieses Jahr sogar in die Zeitung gekommen. Die letzte Mieterin der Gründungszeit starb vor zwei Jahren. Aber einige Damen wohnen schon seit über vierzig Jahren im Haus, in dem viele Angestellte gerne leben. Studentinnen und Frauen, die eine Ausbildung machen, kommen als junge Frauen hinzu, bleiben ein paar Jahre. Der DEF ist ihr Vermieter, aber die Mieterinnen liegen ihm am Herzen. Das Haus am Kufsteiner Platz ist beliebt!

Katharina Geiger wünschte den Mieterinnen ein gutes Wohnen und Zusammenleben am Kufsteiner Platz 1, den Mitgliedern eine gelingende Gemeinschaft im Ortsverband München.

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© B.Marquis
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