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Zwischen Kindheit und Jugend – Orientierung an Medienfiguren und Freunden

EAM || Sabine Jörk

Die Übergangsphase zwischen Kindheit und Jugend wurde auf  der 12. Interdisziplinären Tagung des Instituts für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (JFF) in Kooperation mit der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) diskutiert. Die Expertinnen und Experten betonten den besonderen Druck, dem Kinder und Jugendliche in ihrer Pubertät ausgesetzt sind: Sie müssen ihre körperliche Entwicklung und die Schule meistern und die familiären wie gesellschaftlichen Erwartungen erfüllen. Oft genug werden die eigenen Vorstellungen nicht nur von den Freundinnen und Freunden, sondern auch von Figuren aus der Medienwelt geformt.

Das Leben von Kindern und Jugendlichen wird heute durch eine Vielzahl von Medien geprägt. Dabei wird das Smartphone zum „ultimativen Sozialisationsinstrument“ für Kommunikation, Information, Unterhaltung, Abgrenzung und Identitätsfindung. Dass die schöne neue Welt nicht nur Chancen, sondern auch Gefahren birgt, erkennen immer mehr Jugendliche. Datenschutz, Urheberrecht, Sexting, Cybermobbing oder Hate Speech sind auch bei ihnen längst zum Thema geworden. Allerdings bieten Eltern hier kaum Beratungshilfe, denn in Bezug auf technische Kompetenz haben die Kinder diese längst abgehängt.

Die freie Journalistin Christine Knödler sprach mit Michael Gurt (JFF und FLIMMO), über die medialen Figuren und Themen der Heranwachsenden sowohl im Fernsehen als auch in der Literatur. Bei den Kinderbüchern gibt es immer noch die blaue Jungenwelt und die rosa Mädchenwelt, „einsame Cowboys“ versus „Lillifee“, Liebe und Romantik. Nur in den Fantasyreihen gibt es auch starke Heldinnen!  Im Kinderfernsehen ist die inhaltliche Ausrichtung seit Jahren stabil, „Simpsons“ und immer wieder „Star Wars“. Dies schauen auch Jugendliche, aber auch Scripted Reality Formate sind von hoher Attraktivität. Positiv ist dabei der starke Rückgang der jugendlichen Zuschauer bei „Berlin Tag und Nacht“. Die Jugendliteratur sei wie die Jugendfilme erwachsener geworden und mute den Jugendlichen heute viel mehr zu.  So findet man nur wenige ungebrochene Figuren, Behinderung hat „einen großen Boom“, das Anderssein ist dabei zentrales Thema.

Stephan Dreyer, Hans-Bredow-Institut, zeigte anschaulich juristische Probleme von Kindern und Jugendlichen in ihrer Mediennutzung auf. Mit 14 Jahren endet juristisch die Kindheit, aber Jugendliche unter 18 Jahren können für eine Reihe von Dingen nicht belangt werden, obwohl sie eine Straftat darstellen, wie Cybermobbing, Sexting oder Revenge Porn. Hinsichtlich der Deliktsfähigkeit bei Urheberrechtsverletzungen verwies er auf das Morpheus-Urteil des BGH (Störer-Haftung der Eltern). Für das Verbreiten von Fotos, Videos ohne Zustimmung der Betroffenen gilt auch für Jugendliche ab 14 Jahren, dass sie das Persönlichkeitsrecht anderer wahren müssen. Hinsichtlich Datenschutz und Rechtsgeschäften von Jugendlichen im Internet gibt er zu bedenken, dass diese Beides noch nicht durchschauen könnten, dies gelänge auch vielen Erwachsenen nicht.

JFF-Direktorin Dr. Ulrike Wagner stellte die Ergebnisse aus dem ACT ON!- Monitoring vor. Dabei zeigte sich: WhatsApp, Instagram und Facebook sind Pflicht, „Snapchat ist verbreitet. YouTuber spielen in der Orientierungssuche von Heranwachsenden eine zentrale Rolle, hier vor allem Arazhul, DieLochis und Bibis Beauty Palace. Es gibt ihnen gegenüber jedoch keine kritische Distanz. Die angesagten Spiele sind „GTA“, „Angry Birds“, „Minecraft“ und „Clash of Clans“, die jedoch nicht unkritisch gesehen werden. Man kritisiert Kosten, Account-Daten-Freigabe und Werbung. Problematische Lösungsversuche sind bei Kostenvermeidung illegale Spielversionen. Werbung wird sehr stark kritisiert und abgelehnt.

 

Heranwachsende verfügen über ein Halbwissen bezüglich der Online Welt: Online-Angebote und kommerzielle Interessen werden nicht durchschaut, Vorinstallationen auf dem Smartphone als gegeben wahrgenommen. Sie orientieren sich dabei an der Peergroup und Medienstars. Medienregeln werden als „doof“ bewertet, man fühlt sich aber trotzdem verpflichtet, bestimmte Medien zu verwenden, um nicht ausgeschlossen zu sein. Ab 12 Jahren regulieren sich die Jugendlichen meist selbst. Den Eltern fehlt das Wissen, sie sind unsicher. Aber, da waren sich die ExpertInnen einig, Kinder und Jugendliche dürfen in ihrer Mediennutzung nicht allein gelassen werden. Hier helfen die vielen Initiativen zur Förderung von Medienkompetenz!

Weitere Informationen auf http://www.jff.de/jff/aktivitaeten/forschung/artikel/art/act-on-ergebnisse-kompakt/

Sabine Jörk EAM-Vorsitzende

Bild: IFF

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