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Weltgebetstag 2024 aus Palästina: Als Deutsche sitzen wir zwischen zwei Stühlen

DEF |

Wie immer am ersten Freitag im März wurde vor wenigen Tagen der Weltgebetstag gefeiert.

In über 150 Ländern rund um den Globus fanden tausende von Gottesdiensten nach der eigens für diesen Tag geschriebenen Liturgie statt. Vielleicht haben Sie auch einen besucht?

Als vor sieben Jahren Palästina als Weltgebetstags-Land für 2024 ausgewählt wurde, konnte man zwar ahnen, dass dieses Land einiges an Konfliktpotential birgt, nicht jedoch, wie sehr sich der Nahostkonflikt bis dahin zuspitzen würde. Zum Zeitpunkt der unfassbaren und grausamen Terrorakte der Hamas am 7. Oktober 2023 waren die Materialien zum Weltgebetstag 2024 bereits gedruckt und veröffentlicht. Nicht wenige fragten sich nun: Können und dürfen wir unter diesen Umständen überhaupt Weltgebetstag feiern? Die Antwort des deutschen Komitees war eindeutig: Ja! Wann, wenn nicht jetzt, sollten christliche Frauen aller Konfessionen sich weltweit zu Gottesdienst und Gebet, zu Klage und Schweigen, zu inständigem Bitten um Frieden versammeln? Wann, wenn nicht jetzt?

„… durch das Band des Friedens“ ist der Gottesdienst aus Palästina überschrieben. Die Liturgie, die christliche Frauen aus sechs verschiedenen Kirchen dort für uns erarbeitet hatten, spiegelt den Alltag, die Leiden und die Hoffnung der Palästinenserinnen wider und ist getragen vom Wunsch nach Frieden und Versöhnung. Und eine der wichtigsten Aufgaben des Weltgebetstages ist es, „die Stimmen der Frauen aus dem Weltgebetstagsland hörbar zu machen, ihnen in geschwisterlicher Solidarität zuzuhören, nahe zu sein und ihre Botschaft zu respektieren“, wie das deutsche Komitee schreibt.

Doch mit den Ereignissen des 7. Oktober 2023 hatten sich der Bezugsrahmen und die Deutungsmöglichkeiten zum Thema Israel-Palästina in Deutschland stark verschoben. Die Liturgie brauchte eine Einordnung und Einbettung in die aktuellen Kontexte. So hat daraufhin eine Arbeitsgruppe die deutsche Übersetzung der Gottesdienstordnung überarbeitet, manchen Texten einleitende Worte vorangestellt und zwei neue Fürbitten hinzugefügt. Es wurde beschlossen, das ursprüngliche Titelbild in Deutschland nicht weiter zu verwenden, da Vorwürfe gegen die Künstlerin, Hamas-freundlich zu sein, nicht ausgeräumt werden konnten. Auch das österreichische Weltgebetstagskomitee hat das Titelbild zurückgezogen.

Ganz klar: Wir haben hierzulande eine Geschichte mit dem Holocaust, die uns begleitet. Wir wissen, wir müssen Achtsamkeit üben - sensibel sein für ein Aufflammen von Antisemitismus und Rassismus und dem entgegentreten. Wir fühlen uns mit unseren jüdischen Geschwistern, hier in Deutschland und auch in Israel, verbunden und legen ihr Leid und ihren Schmerz ganz besonders in Gottes Hand. Genauso stehen wir an der Seite unserer Schwestern in Palästina, sehen ihre Nöte, lassen uns nicht abhalten, mit ihnen um Frieden zu beten. Beides ist wichtig und darf nicht gegeneinander ausgespielt werden. Der Konflikt ist dermaßen komplex. Wir müssen und können ihn nicht lösen. Wir sitzen hier in Deutschland eben zwischen zwei Stühlen. Das müssen wir aushalten.

In diesem Bewusstsein hörten wir nun am 1. März die Erfahrungsberichte der Frauen aus Palästina und feierten Gottesdienst nach der aktualisierten Liturgie. Nach der Feier gab es noch viel Gelegenheit zum Gespräch beim gemeinsamen Essen. Eine Gottesdienstbesucherin sagte mir: „Die Geschichten der Frauen, die hier zu Wort kamen, waren zwar etwas lang, aber haben mich sehr angerührt. Jetzt verstehe ich auch die Zusammenhänge besser, worum es im Nahostkonflikt eigentlich geht. Und so tragisch diese Geschichten auch waren, am Ende schwingt immer ein Funken Hoffnung und Zuversicht mit.“ „Das Thema war so spannend“, sagte eine andere, „ich möchte mehr über Palästina nachlesen.“

Dagmar Herrmann, Miesbach
Delegierte des DEF in der Arbeitsgemeinschaft WGT Bayern und dort stellvertretende Vorsitzende

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© Foto: privat
Weltgebetstag 2024 in Miesbach

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