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Was tut sich in der internationalen Altenpolitik? Einblicke in die Arbeit der BAGSO

Die internationale Altenpolitik ist in Bewegung. Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) vertritt die Interessen älterer Menschen in Deutschland und engagiert sich auch auf internationaler Ebene – sowohl innerhalb der Europäischen Union als auch bei den Vereinten Nationen.

Einsatz für eine UN-Altenrechtskonvention

BAGSO-Delegierte nehmen als Vertreterinnen der Zivilgesellschaft an internationalen Sitzungen teil und bringen dort die Perspektive älterer Menschen ein. Ein zentrales Ziel ist die Schaffung einer UN-Altenrechtskonvention – vergleichbar mit der Kinderrechts- oder Behindertenrechtskonvention. Der Weg dorthin erfordert viele kleine Schritte, bis eine Mehrheit der UN-Mitgliedsstaaten zustimmt. Erfreulich ist, dass sich die EU-Staaten erst kürzlich positiv zu diesem Vorhaben geäußert haben. Bislang bildet der „Weltaltenplan“ aus den frühen 2000er Jahren die Grundlage, der regelmäßig aktualisiert wird und vor allem die Bekämpfung von Diskriminierung älterer Menschen in den Blick nimmt.

Förderung lebenslangen Lernens

Die BAGSO steht im regen Austausch mit dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMBFSFJ), wo das Programm BELL angesiedelt ist. Es wird vom Europäischen Sozialfonds unterstützt und fördert das lebenslange Lernen ab 60 Jahren. Ziel ist, Zahl und Qualität der Bildungsangebote zu steigern und sie stärker an die Bedürfnisse der älteren Bevölkerung anzupassen. Neben individueller Weiterbildung stärkt BELL auch die Teilhabe, Gesundheit, Selbstständigkeit und das ehrenamtliche Engagement älterer Menschen. Bis 2028 stehen dem Programm rund 12,4 Millionen Euro aus dem ESF Plus und etwa 10,7 Millionen Euro Bundesmittel zur Verfügung. Zehn Prozent des Finanzierungsvolumens bringen die Träger selbst auf. 

Internationaler Austausch als Schlüssel

Ein wichtiger Bestandteil der BAGSO-Arbeit ist der Austausch mit internationalen Partnerorganisationen. Bei den Sitzungen der „BAGSO-Arbeitsgruppe Internationales“ sind regelmäßig Gäste aus dem Ausland vertreten. So nahm im Oktober 2025 in Bonn der Österreichische Pensionistenverband teil – mit 280.000 Mitgliedern eine starke Stimme für ältere Menschen in Österreich. Seine Arbeit reicht von Beratung über Sport- und Kulturangebote bis hin zu Reisen und politischer Interessenvertretung in Fragen der Rentenpolitik, Antidiskriminierung und Weiterbildung.

Gemeinsame Strategien in Europa

Auch bei den Konferenzen der BAGSO stehen Themen wie Altern und Pflege sowie Strategien gegen Einsamkeit auf der Agenda. Diese Fragen werden im Verbund mit anderen EU-Staaten diskutiert – darunter Irland, Schweden, Bulgarien und Österreich. Der Austausch zeigt, wie sehr die Herausforderungen des Alterns europäische Dimensionen haben und gemeinsame Lösungen gefragt sind.

Politische Fortschritte und zentrale Herausforderungen

Ein bedeutender Schritt für ein gutes Leben im Alter innerhalb der EU ist die Verabschiedung des Barrierefreiheitsgesetzes im Juni 2025. Es verpflichtet dazu, Produkte und Dienstleistungen künftig stärker an den Bedürfnissen älterer und eingeschränkter Menschen auszurichten. Doch trotz solcher Fortschritte bleibt die Bekämpfung von Altersarmut die wichtigste Aufgabe – sowohl national als auch international.

Inge Gehlert
DEF-Delegierte in der BAGSO-Arbeitsgruppe Internationales

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