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Trauer um Brunhilde Fabricius

DEF |

Traueransprache der DEF-Landesvorsitzenden Inge Gehlert

Die Mitglieder des Deutschen Evangelischen Frauen­bundes trauern um Brunhilde Fabricius. Sie ist am 25. November 2019 im Alter von 88 Jahren verstorben. Nachfolgend eine Würdigung durch Inge Gehlert anlässlich der Beisetzung:

Ansprache für Brunhilde Fabricius

Sehr geehrte Trauergemeinde, sehr geehrte Freunde und Freundinnen, Weggefährtinnen und Weggefährten, sehr geehrte Angehörige von Brunhilde Fabricius,

Brunhilde Fabricius war von 1981 bis 2003 Bundes­vorsitzende des Deutschen Evangelischen Frauen­bundes. Auf der Bundestagung 2003 in Hamburg wurde ich zu ihrer Nachfolgerin gewählt und habe das Amt bis 2015 ausgeübt. Heute steht Dietlinde Kunad an der Spitze des Bundesverbands, die aber krankheitsbedingt, sie liegt im Krankenhaus, nicht kommen kann. Ihre Gebete begleiten uns.

Ich habe 16 Jahre mit Brunhilde Fabricius zusammen­gearbeitet, und so stehe ich heute hier, um im Namen des Deutschen Evangelischen Frauenbundes Dank zu sagen und meiner Trauer über ihren Tod Ausdruck zu verleihen.

Der DEF verliert mit ihr seine Ehrenvorsitzende, auf die er sich auch nach ihrem Ausscheiden als Vor­sitzende, immer verlassen konnte. Sie war, auch in schwierigen Zeiten, immer mit Rat und Hilfe zur Stelle.

Die vier Jahre, die ich zunächst im Bundesvorstand war, wurden von ihrer Leitung geprägt. Ihr Wissen und die schnelle Erkenntnis, was wichtig war, haben zu einer guten und auch zielgerichteten Arbeit ge­führt. Jetzt in der Adventszeit denke ich auch gerne an die Vorstandssitzungen in Kassel zurück, zu denen sie zum Gänsebraten einlud. Der Geruch der schmo­renden Gans machte die Arbeit vielleicht nicht ganz so stringent. Aber die Atmosphäre bei diesem Arbeits­essen war sehr friedlich. Diese Tradition mit dem Gänsebraten konnte ich leider nicht fortführen.

Als Ehrenvorsitzende kam sie zwar nicht mehr zu allen Vorstandssitzungen, aber sie war da, wenn sie ge­braucht wurde. Sie war eine Türöffnerin für mich in die EKD, von der ich als Bayerische Landesvorsitzende doch weit weg war.

Ihre „Karriere“ im DEF begann mit der Übernahme der Buchhaltung im Kinderkrankenhaus Park Schönfeld. Von da war es nicht weit in den Ortsverband Kassel, der der Träger des Kinderkrankenhauses war. Bereits 1971 wurde sie zur Vorsitzenden des Ortsverbands gewählt und nach Hannover in die Bundeszentrale eingeladen zu einem staatsbürgerlichen Lehrgang. Hier lernte sie die ehrenamtliche Arbeit im vorparla­mentarischen Raum kennen. Irmgard von Meibom nutzte die Möglichkeiten, die die neutrale Position des DEF in der Politik bot, um die Stellung der Frauen und das Ansehen der Verbraucher in der Gesellschaft zu verbessern. Dies war ganz im Sinne von Brunhilde Fabricius, die die vielfältigen Möglichkeiten, die der DEF in seiner Struktur bot, gerne nutzte. Dafür ver­netzte sie sich mit Frauen aus anderen Verbänden, sie wurde Vorsitzende der Evangelischen Frauenarbeit in Deutschland, für vier Jahre Präsidentin des Deutschen Frauenrates, was auch eine immense Reisetätigkeit zur Folge hatte. In dieser Zeit arbeitete sie auch öku­menisch mit dem Katholischen Deutschen Frauen­bund zusammen, es gab eine feste Arbeitsgemein­schaft. Mehrere ökumenische Kongresse fanden an unterschiedlichen Orten statt. Daneben die Grün­dung des Christinnenrates, denn die Ökumene endet nicht mit den beiden großen christlichen Kirchen. Brunhilde Fabricius dachte immer in größeren Dimen­sionen, wenn ihr auch die beharrliche Arbeit im „klein, klein“ durchaus nicht unbekannt war, wenn es wichtig war, zum Beispiel Satzungsfragen oder die vertragliche Ausgestaltung der Zusammenarbeit der verschiede­nen Frauenverbände. Mit dem Deutschen Frauenrat reiste sie auch nach Peking zur UNO Weltfrauenkon­ferenz, wo sie neben den interessanten Begegnungen mit Frauen aus aller Welt auch die Heilkünste der chinesischen Medizin in Form der Akupunktur kennen und schätzen lernte.

Der DEF war für Brunhilde Fabricius, man könnte fast sagen, ein Sprungbrett für ihre frauenpolitischen Akti­vitäten, aber andererseits war der DEF auch die Mitte, von der aus sie tätig wurde und in den ihre Arbeit auch wieder ausstrahlte.

Verantwortung übernehmen, für sich und andere, das ist der Leitsatz des DEF und dieses Motto hat Brunhilde Fabricius gelebt.  Sie hat ihren Antrieb für ihr Tun selbst so beschrieben: „Frauen sind die Hälfte der Bevölkerung mit anderen Erfahrungen, als sie Männer machen, und mit anderen Zugängen und die müssen eingebracht werden in das gesellschaftspoli­tische Leben in Kirche und Gesellschaft. Diese Erfah­rungen dürfen nicht unter den Tisch fallen. Dafür kämpfe ich.

Daher engagierte sie sich auch in ihrer Kirche, sowohl in der Landeskirche als auch in der EKD. Sie war im 7. Präsidium der EKD Synode, und gerade in der Zeit der Wiedervereinigung leistete sie einen wichtigen Bei­trag auch zum Zusammenfinden der Kirchen in Ost und West.

Sie sagt dazu: „Da habe ich gerne mitgemacht. Man hatte das Gefühl, man arbeitet da mit an einem histo­rischen Moment.“

Historisch war auch die 100-Jahrfeier des DEF und der Evangelischen Frauenhilfe im September 1999 in Berlin. Brunhilde Raiser, die Vorsitzende der Evange­lischen Frauenhilfe, und Brunhilde Fabricius sprühten nur so von Geist, als sie die 100 Jahre Revue passieren ließen und als Christinnen auch die Zukunft dachten.

Als Frau und als Christin sich für die Gleichberechti­gung einsetzen, für Chancengerechtigkeit weltweit eintreten als Mitglied im Leitungsgremium der welt­weiten Diakonie, als stellvertretende Vorsitzende in der Zentralstelle für Entwicklungshilfe. Alles Funktio­nen im Ehrenamt. Es ging ihr dabei nicht um Ruhm und Ehre, wenn sie sich auch über die Anerkennung freute, die mit der Verleihung von Orden und Aus­zeichnungen einhergingen, sondern es ging Brunhilde Fabricius darum, die Welt gerade für Frauen gerech­ter zu machen und so das Evangelium in der Welt zu verbreiten. Ich mag gar nicht daran denken, wie viele Kilometer sie mit ihrem Auto zurücklegte. Ein Schutz­engel behütete sie auf diesen Wegen. Sie tat dies alles, um Frauen Gehör zu verschaffen, die selbst nicht reden konnten. Es machte ihr Freude etwas zu bewegen und sie konnte damit andere anstecken, dass sich Frauen ebenfalls engagierten, egal welchen Alters. Unsere Suche nach jungen Frauen konterte sie mit der Bemerkung: „Die jungen Frauen haben keine Zeit, aber es wachsen doch genügend 60-jährige nach. Um die müssen wir uns bemühen.“

In diesem Sinn arbeitet der Deutsche Evangelische Frauenbund weiter. Unser 120. Jubiläum mussten wir leider ohne unsere Ehrenvorsitzende im Oktober in Hannover feiern, aber alle Teilnehmerinnen erinnerten sich noch an unsere Bundestagung 2017 in Hofgeis­mar, wohin sie zur Verleihung des ökumenischen Frauenpredigtpreises angereist war.

Wir danken Brunhilde Fabricius für ihren unermüd­lichen ehrenamtlichen Einsatz zugunsten der welt­weiten Frauenarbeit. Wir werden ihr Andenken in Ehren halten. Ruhe in Frieden!

Inge Gehlert

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© Foto: Privat

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