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Sie wollen nachhaltig leben?

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In der Reihe "Gedanken und Forderungen zu den 17 Zielen der Nachhaltigkeit" beschäftigt sich Inge Gehlert im September mit dem UN-Ziel "Nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sicherzustellen", d.h. Ressourcen nachhaltig zu nutzen, nachhaltig zu produzieren und zu konsumieren.

„Sie wollen nachhaltig leben?“ Diese Frage steht auf einer unserer neuen Postkarten, die wir als „Werbematerial“ nutzen wollen. Aber was bedeutet das? Kann ich als Einzelne, als Einzelner überhaupt etwas ausrichten? Nützt es der Umwelt, wenn ich weniger Fleisch esse, weniger Müll produziere und überhaupt weniger konsumiere? Ist nicht unser Wirtschaftssystem darauf ausgelegt, dass wir immer mehr kaufen und verbrauchen?

Schneller Konsum ist angesagt. Kaffee to go, der Burger in der Pause auf der Parkbank, schnell mal eine Pizza bestellen, die dann natürlich noch heiß geliefert werden soll.

Auf unserer Landesverbandstagung haben wir uns mit der Kleidung befasst. Als ich Kind war, gab es zweimal im Jahr in den Geschäften die neue Mode. Im Frühjahr für Frühling und Sommer und ab September dann die Herbst- und Winterkollektion. Aber heute wechseln die Angebote monatlich. Oder bis hin zu täglich. Ausverkauf, bzw. „Sale“ ist immer. Schnäppchen machen ist angesagt. Die Frage der Haltbarkeit bei Textilien wird häufig gar nicht mehr gestellt. Aber auch elektrische und elektronische Geräte sind kaum zu reparieren, sondern auf Verschleiß angelegt.

Wie kann ich als Einzelne mich dagegenstellen? Oder Mitstreiterinnen finden, die mitmachen beim nachhaltigeren Konsum?  Da muss ich an ein afrikanisches Sprichwort denken, dass Sie sicher auch schon gehört haben:

„Wenn viele kleine Leute viele kleine Schritte tun, dann können wir die Welt verändern.“

Dann fange ich bei der Familie an, suche da Unterstützer und Unterstützerinnen, im Ortsverband oder bei anderen sozialen Kontakten, die ich habe. Ich bin mir sicher. Vielen geht es genau wie mir. Sie möchten etwas tun, aber die Hemmschwelle ist manchmal groß. Wenn ich weiß, dass andere mitmachen, dann tue ich mir leichter.

Wenn ich mir das immer wieder bewusst mache, dann versuche ich möglichst nachhaltig zu handeln, indem ich die Obstsäckchen, die ich mal gekauft habe, mitnehme, wenn ich auf den Markt oder in den Supermarkt gehe, um nicht Plastik- oder Papiertüten zu erhalten. Bei Salat oder größeren Kohlköpfen oder Kartoffeln kann ich gut eine große Umwelttasche nehmen. Oft reichen die Säckchen nicht, dann kann ich aber die Papiertüte vielleicht noch ein zweites Mal verwenden. Die Schwierigkeit ist nur- Ich muss rechtzeitig daran denken, die Tüten oder Taschen mitzunehmen. Da helfen dann kleine Tricks, damit beim nächsten Einkauf nichts vergessen wird.

Problematisch ist es beim Metzger, wenn man da mit seiner Schüssel ankommt. Nicht jeder akzeptiert das, aus Hygienegründen. Wurst und Käse sind einzeln verpackt, damit sie haltbar sind. Joghurt und Milch gibt es vor allem in Plastik. Und Glasflaschen sind nicht unbedingt umweltfreundlicher, weder in der Herstellung noch beim Versand. Da ist es gar nicht so leicht, plastikfrei und nachhaltig zu leben.

Und unser Plastik macht noch mehr Probleme. Wir wollen alle gerne möglichst viel recyceln und nutzen eifrig die gelbe Tonne. Doch vieles ist nicht recycelbar, denn Plastik ist nicht gleich Plastik. Viele verschiedene Stoffe bilden dann das, was wir Plastik nennen.

Hier hätten die Regierung und die Industrie eine große Verantwortung, Gegenstände so herzustellen, dass sie leicht eingeschmolzen werden können und nicht in der Müllverbrennung landen. Denn so entsteht wieder CO2, was wir vermeiden wollen. Die Regierung und auch die EU handeln hier noch viel zu zögerlich. Natürlich ist der Aufschrei in der Industrie groß, wenn Veränderungen gefordert werden, aber andererseits braucht die Industrie rechtliche Vorgaben, damit sie die Produktion umstellt. Und wir als Verbraucher müssen die Produkte kaufen, wenn sie vielleicht auch optisch ungewohnt sind.

Wenn wir die Müllberge sehen und die Plastikflut in den Meeren, dann ist uns einleuchtend, dass wir Müll vermeiden müssen, wo immer möglich. Aber wenn schon Müll anfällt, dann soll er bitte so weit wie möglich wiederverwendbar sein, oder rückstandsfrei zu verbrennen. Viele Jahre haben wir einen Großteil unseres Mülls in Regionen von Asien, nach China und Indien exportiert. Aber diese Länder können nicht unsere Müllkippe sein. Nach dem Motto: „Aus den Augen, aus dem Sinn.“ Wir müssen uns selbst mit unserem Müll beschäftigen. Und je weniger Müll anfällt, desto besser. Denn die Ressourcen an Bodenschätzen sind endlich, wenn wir das auch nicht wahrhaben wollen. Nur wenn wir gerade die elektronischen Geräte der Wiederverwendung zuführen, das alte Handy abgeben und nicht in der Schublade horten, dann können die seltenen Erden und was sonst noch an wertvollen Teilen vorhanden ist, in einem neuen Gerät verbaut werden.

Aber noch besser ist es, wenn gar kein neues Gerät benötigt wird, sondern das alte noch genutzt werden kann. Wenn ein elektrisches oder elektronisches Gerät kaputt ist, schauen, ob es ein „Repair Café“ gibt, das sich um solche Dinge kümmert. Ein erster Schritt auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit.                                                  So kann jede und jeder Einzelne etwas für die Umwelt tun. Und da fällt uns sicher noch mehr ein, wenn wir unseren täglichen Konsum unter die Lupe nehmen. Machen Sie erste kleine Schritte und suchen Sie sich Mitstreiterinnen, denn wenn wir uns gegenseitig stärken, fällt die Umstellung leichter.

Vom 1. September bis 4. Oktober 2023 läuft die ökumenische Aktion des Schöpfungstages, bzw. der Schöpfungszeit. Begonnen hat sie am 1. September 2023 mit einem zentralen Gottesdienst im Dom zu Bremen. Die Schöpfungszeit steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Damit ihr das Leben in Fülle habt“.

Christinnen und Christen aus aller Welt versammeln sich unter diesem Wort, um für die Bewahrung der Schöpfung einzutreten. Ein Aktions-Wandkalender, wie ein Adventskalender, oder wie der Kalender zu der Fastenzeit, soll dabei helfen, dass aus Worten auch Taten werden können. Als Leitmotiv gelten die Begriffe: Gut, Genug, Gerecht, Geliebt und Gemeinsam.

Vielleicht ist das eine Möglichkeit erste Schritte vom Schöpfungstag bis zum Erntedankfest einzuüben.

Ihre auch nicht immer nachhaltig lebende

Inge Gehlert
Verwaltungsratsvorsitzende

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© Foto: pixabay.com
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