Pornokonsum und sexuelle Gewalt: Wie können wir gegensteuern? Ein Veranstaltungsrückblick
Ziel war es, anlässlich des Internationalen Tags gegen Gewalt an Frauen die Auswirkungen von Online‑Pornografie auf Partnerschaft, Jugend und die Normalisierung sexueller Gewalt zu beleuchten.
Die Referentin Tabea Freitag erläuterte anhand zahlreicher Studien, wie massenhafter Pornokonsum Wahrnehmungen von Sexualität verändert, Erwartungen in Partnerschaften verzerrt und bei Kindern sowie Jugendlichen Entwicklungsprozesse beeinflussen kann. Den meisten Anwesenden war das Ausmaß des Konsums nicht bewusst: Laut einer aktuellen Befragung konsumieren von den 22-30Jährigen 23% täglich und 53% mehrmals in der Woche Pornos. Das sei Ausdruck einer visuellen Invasion.
„Pornokonsum spielt eine Schlüsselrolle bei der Normalisierung und Duldung von sexueller Gewalt gegen Frauen und Mädchen“, so die Referentin. Daher kritisierte sie Strömungen in der Sexualpädagogik, die Pornos als „nützlich“ für Jugendliche erachten. Gleichzeitig stellte sie aber klar, dass ihre pornokritische Haltung nichts mit Sexfeindlichkeit oder Lustfeindlichkeit zu tun hat. Vielmehr sei die visuelle Invasion, die den Körper zum Konsumgut mache und die entpersönlichte Darstellung der Sexualität sei
in ihrem Vortrag präsentierte die Referentin noch konkrete Handlungsoptionen:
- Verfügbarkeit von Internetpornografie reduzieren durch Zugangsregulierung, Altersgrenzen, Filter
- Aufklärung in Schulen: altersgerechte Medienkompetenz und Gesprächsangebote für Jugendliche.
- Stärkung von alters- und entwicklungssensibler Beziehungs‑ und Sexualpädagogik: Förderung von Einvernehmlichkeit, Respekt und kritischem Medienumgang.
- Unterstützung für Betroffene: niedrigschwellige Beratungsangebote und therapeutische Zugänge.
Im Anschluss an den Vortrag entstand eine engagierte Diskussion: Teilnehmende brachten Fragen zu Erreichbarkeit von Hilfsangeboten, zur Rolle sozialer Medien und zu praktischen Gesprächsstrategien mit Jugendlichen ein. Als Mitbegründerin der Fachstelle Return verwies die Referentin oder Tabea Freitag auf die dort entwickelten Präventions‑ und Aufklärungsangebote. Weitere Informationen unter www.return-mediensucht.de

