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Literatur, nur schönes Beiwerk und eine Frauensache?

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Gerade in Zeiten von Krisen, Kriegen und Katastrophen scheint das Lesen von literarischen Büchern etwas Entbehrliches zu sein.

Es ist zwar wertvoll und nützlich, da es sensibel macht für andere Kulturen, Lebensentwürfe, Gesellschaftsnormen und Geschichte. Ist Literatur daher doch nur Unterhaltung und schönes Beiwerk, gelesen von Leuten, die dazu die Muße haben?

Dies ist viel zu kurz gedacht, denn "große Literatur" ist in diesen krisenhaften Umbruchzeiten wichtiger denn. Denn das Lesen von „guten“ Büchern kann den Menschen schützen vor Vorurteilen, Rassismus, religiösem oder politischem Sektierertum, einem unduldsamen Nationalismus und entführt aus der eigenen (online)-Blase. In der großen Literatur wird immer wieder deutlich, dass alle Menschen im Wesentlichen gleich sind und dass nur die Ungerechtigkeit zwischen ihnen zu Diskriminierung, Hass und Gewalt führen kann.

Auch wird vergessen, dass Literatur eine magische Eigenschaft hat: Das Buch scheint eigens für mich geschrieben! Immer wieder stellen wir fest, dass das Buch, das wir gerade lesen, einen persönlich anspricht. So werden Bücher zu Freundinnen und Freunden, mit denen wir uns unterhalten können, wann immer wir wollen. Wer liest, fühlt sich nicht einsam! Ein ganz wichtiger Faktor in unserer Zeit, in der immer mehr Menschen, vor allem ältere Frauen alleine leben.

Daher gibt es im Deutschen Evangelischen Frauenbund auch Literaturkreise wie z.B. in Rothenburg oder einen Online-Literatursalon. Ebenso stellen wir regelmäßig gute Bücher (häufig über starke Frauen) auf unserer Homepage oder in unserer Zeitschrift def aktuell vor. Wir wollen Frauen ermutigen, ihren Blick zu weiten, gemeinsam Gelesenes und Vorgestelltes zu diskutieren und dabei nicht allein zu sein.

Aber ist nun Literatur wirklich eine Frauensache?

Beim Lesen lässt sich die Frage leicht beantworten: ja, hier dominieren die Frauen! Und bei den Jury-Entscheidungen der wichtigen deutschen Literaturpreise zeigt sich, dass es um die Frauenliteratur in Deutschland keineswegs schlecht bestellt ist. Aber bei den Literaturkritiken liegt die Deutungsmacht immer noch klar in Männerhand. Zwei Drittel aller Feuilleton-Rezensionen beschäftigen sich mit Büchern von Autoren. Männer schreiben vor allem über Männer. Und sie bekommen mehr Raum für ihre Kritiken als Rezensentinnen. Zu diesem Ergebnis kam 2018 das Projekt „frauenzählen“. Liegt das nun an den Strukturen der Medienhäuser, am familienunfreundlichen Journalistenalltag oder vielleicht doch auch an der fehlenden Durchsetzungskraft von Literaturkritikerinnen? Dies herauszufinden, wäre Aufgabe für künftige Forschungsstudien. Aber um aktuell das Missverhältnis bei den Literaturkritiken zu ändern, kann eine eigene kritische Nachfrage an Feuilleton-Redaktionen, warum denn Bücher von Frauen und Rezensentinnen so selten vorkommen, hilfreich sein!

Hier einige Literatur-Veranstaltungen des Deutschen Evangelischen Frauenbundes - nachzulesen auf unserer Homepage: https://eam.def-bayern.de/vor-ort

  • 14.10.2022: Besichtigung der Regionalbibliothek in Weiden mit dem Lesecafé
  • 25.10.2022: Literaturkreis Rothenburg: Vorstellung des Buches von Irmgard Keun "Das kunstseidene Mädchen"
  • 17.11.2022: Online-Literatursalon: Vorstellung des Buchs von Madeleine Albright "Die Hölle und andere Reiseziele"

 

 

Katharina Geiger

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© Foto: pixabay.com

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