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„Ein kleines Stückchen Glück“ - Teilhabe ermöglichen – Armut nehmen

Ortsverband: München |

Lieber hätten die Referentinnen es gehabt, wenn sie vor vollem Saal im Haus am Kufsteiner Platz die wirklich spannende Veranstaltung über „Unsichtbare Armut“ in Präsenz hätten anbieten können. Zweimal war die Veranstaltung schon ausgeschrieben, und das dritte Mal wurde sie nun als Videokonferenz durchgeführt. Landesvorsitzende Inge Gehlert moderierte die Veranstaltung und brachte die Referentinnen und nachfolgend auch die zugeschalteten Teilnehmerinnen sehr feinfühling miteinander ins Gespräch. Zugeschaltet waren Dr. Johanna Beyer aus dem DEF Vorstand, die die Evangelischen Frauen Bayerns auch im Diakonischen Rat Bayerns vertritt und für eine gesellschaftspolitische Einordung sorgte, und Karin Lohr, die Geschäftsführerin des Münchner Sozialprojekts „BISS“ – Bürger in Sozialen Schwierigkeiten.

„Keine Armut“ oder Armut bekämpfen ist das erste und somit auch oberste Ziel der weltweiten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die die UNO von 2015-2030 augegeben hat. Der Kampf gegen die Armut bleibt eine große Aufgabe fast überall.

Was bedeutet aber Armut in einem so reichen Land wie Deutschland? Wie sieht sie hier aus? In diese Thematik führte Dr. Johanna Beyer zu Beginn der Diskussionsveranstaltung „Unischtbare Armut in München“ mit Vorstellung des Zeitungsprojekts BISS ein. Armut ist etwas Relatives. Sie ist in einem reichen Land, in einer wohlhabenden Stadt nicht unbedingt deutlich sichtbar. Es gibt verschiedene Modelle, Armut zu definieren, von Seiten der UNO etwa die extreme Armutsgrenze für die Menschen, die mit unter 1,25 Dollar am Tag auskommen müssen.  Arm ist in den westlichen Nationen, wer mit weniger als 60 Prozent des Nettoeinkommens im Schnitt aller Haushalte auskommen muss (1074,- Euro). In Deutschland gibt es danach schon 15,9 Prozent Arme, das sind 13,2 Millionen Menschen.  Jeder Sechste in Deutschland lebt an der Armutsgrenze, bei den Kindern, die mit den Alleinerziehenden das größte Armutsrisiko haben, jedes fünfte Kind.  Diese Lage war vor Corona schon alarmierend, aber durch die Pandemie ist von einer weiteren Verschlimmerung der Lage und von  einem Ansteigen der Armut auszugehen.

Karin Lohr ließ auf diesen Wissensteil in der Veranstaltung den Bericht aus der Lebenspraxis folgen. Der Projektname BISS – Bürger in sozialen Schwierigkeiten ist allen Münchnerinnen und Münchnern ein Begriff, sie kennen die Obdachlosenzeitung, die sie wahrscheinlich selbst schon öfter gekauft haben. Sie wissen vielleicht auch, dass die BISS-Verkäufer und -Verkäuferinnen angestellt sind und ihre Hefte sozusagen als Unternehmer selbst verkaufen. Vielleicht haben sie auch mitbekommen, dass BISS auch aus dem Frauengefängnis Neudeck ein Hotel mit Ausbildungsmöglichkeiten für sozial Schwächere machen wollte, und das Objekt dann aber von der Staatregierung gewinnbringender veräußert wurde. Zu teuer für das Projekt und seine Spender. Aber BISS schafft auch Unterkunft und Wohnmöglichkeiten – Wohnen stellt ja in der Stadt der exorbitant hohen Mieten München ein besonderes Problem dar, umso mehr für arme und armutsgefährdete Menschen. Ihnen will niemand eine Wohnung vermieten, und genau da hilft der Verein BISS und hilft Menschen, zu Wohnraum zu kommen. Auch für die Einrichtung kann mit Hilfe von Sach- und Geldspenden gesorgt und sogar manchmal ein Wunsch einer Frau oder eines Mannes erfüllt werden. Wieder nicht nur eine Unterkunft zu haben, sondern eine richtige Wohnung, das ist ein gewaltiger Schritt. Genauso wie ein Einkommen als Verkäuferin oder Verkäufer der Zeitschrift BISS. Nicht jede oder jeder schafft es, aber viele können sich stabilisieren und wieder in ein Leben ohne Obdachlosigkeit, Sucht und Armut finden. Durch Spenden können sogar einmal Ferienaufenthalte finanziert werden. Es kann sogar sein, wie es der Titel der aktuellen BISS-Nummer benennt „Ein kleines Stückchen Glück“.

Bettina Marquis

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© BISS München

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