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Auf den Spuren von Fanny zu Reventlow

Ortsverband: München |

Die Münchner Historikerin Adelheid Schmidt-Thomé kümmert sich nicht nur in besonderer Weise um die „Vergessenen Münchnerinnen“ und stellt sie in den Mittelpunkt von Stadtführungen und Vorträgen, Kalendern und nun frisch bereits vier Büchern, sondern sie gewinnt auch bekannten Frauen Münchens vielleicht weniger bekannte und unbekannte Seiten ab.

Die Frauen des DEF-Ortsverbandes München trafen sich an der Kunstakademie in Schwabing mit Adelheid Schmidt-Thomé zu einem Rundgang auf den Spuren der Gräfin Fanny zu Reventlow. Nicht unbedingt sind die konkreten Häuser erhalten, da auch Schwabing und die Maxvorstadt im Krieg  viele Bombentreffer erhalten haben und München seit vierzig Jahren heftig der Immobilienspekulation unterliegt. Aber in der Nähe findet sich unter der kundigen und umsichtigen Führung von Adelheid Schmidt-Thomé immer ein Platzerl, an dem man gut stehen und den Geist der Zeit gut nachempfinden kann.

Schmidt-Thomé ließ das München um 1900 mit seiner lebendigen Literaten- und Künstlerszene entstehen und machte die Teilnehmerinnen mit dem Leben und dem Werk von Fanny zu Reventlow bekannt. Aus hochadliger Familie, war ihr zwar Bildung, aber keine Freiheit der Entwicklung zugestanden, sondern nur die Ehe. Der Enge entfloh sie früh in ihrer Jugend, auch wenn ihre Familie mit ihr brach. Eine Ehe blieb kurz und wurde geschieden, brachte ihr aber immerhin den ersten Aufenthalt in München zu den dort für Frauen möglichen Malkursen ein. Sie verließ die Ehe und kehrte nach München zurück, um zu bleiben. Die Gräfin Reventlow war ein durchaus prominenter Teil der Schwabinger Bohème, kannte alle und wurde von allen gekannt. Sie brachte sich und ihren Sohn durch, durch Arbeit und mit ihren Beziehungen zu diversen Männern, durch manchmal geglückte und oft nicht geglückte Unternehmungen. Es war allen unbürgerlichen und skandalumwitterten Lebensverhältnissen zum Trotz auch ganz ernsthafte literarische Arbeit: Übersetzungen für einen Verlag und zahlreiche sehr treffende Berichten für Zeitungen und Zeitschriften, die eine gute Beobachtungsgabe und literarische Fähigkeit, Esprit und spitze Feder zeigen. Über dem Skandalumwitterten ihrer Lebenweise wurden die Künstlerin, die Freie Frau, ihr Werk und Gesamtkunstwerk, vielfach übersehen. 

Adelheid Schmidt-Thomé führte die Frauen an diverse Ecken, an denen sich Stücke dieses bewegten Lebens festmachen ließen, zitierte vor Ort aus Reventlows Werken, zeigte Bilder von Personen und Häusern, die sich mit der Künstlerin verbanden und machte auf sehr lebendige Weise mit dieser Persönlichkeit bekannt, die das berühmte Künstlerleben Münchens eben nicht nur als Gestalt, sondern auch als Gestalterin bis zu ihrem Wegzug in die Schweiz 1910 wesentlich bereichert und mitgeformt hat.

Dr. Bettina Marquis,
Vorsitzende des OV München

 

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© Foto: privat

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