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„115+1“ – Jubiläum des DEF-Ortsverbands Nürnberg

Ortsverband: Nürnberg |

Es ist nicht so ganz einfach mit den krummen Jubliäen. Zuerst schon einmal die Frage: Feiern, Verschieben, oder auf den nächsten runden Jahrtag warten? Der Ortsverband Nürnberg des DEF fand eine elegante Lösung und die geniale Formel „115 + 1“ und machte es so spannend für die vielen Gäste, die sich zu der ungewöhnlichen Jubiläumsfeier im Saal von St. Jakob einfanden.

Der DEF Nürnberg auf Herbergssuche

Die Nürnberger DEF-Vorsitzende Dietlinde Kunad, zugleich Bundesvorsitzende, die all dieses ersonnen hatte, begrüßte die Gäste und führte durch die Feier. In ihrer Ansprache schilderte sie anschaulich die Odyssee oder auch schon Herbergssuche des DEF Nürnberg. Mit seinen Nachmittagen lange Jahre in St. Lorenz beheimatet, brachte die Renovierung des dortigen Gemeindehauses die Entwurzelung auch des DEF mit sich. Weiter zog man zur Marthakirche, aber dieses geschätzte Quartier fiel den Flammen zum Opfer. Der DEF soll sogar die wohl letzte Gruppe gewesen sein, die noch im Kloster tagte. Obdach fand der erneut heimatlos gewordene Verband in St. Jakob. Kundig stellte Dietlinde Kunad die Beziehung von ihrer zum Wandern gezwungenen Gruppe zu der den Wallfahrern gewidmeten Jakobskirche her, in deren Eingangsbereich sich ja in der Tat nicht nur eine Statue des Pilgerheiligen befindet, sondern auch der Tisch, an dem heutige Pilger auf dem Jakobsweg nach Santiago de Compostela sich den Stempel in ihren Pilgerpass holen können.

Ökumenische und Internationale Zusammenarbeit hat hier Tradition

Die Pfarrerin von St. Jakob Simone Hahn hielt eine kurze Ansprache und Andacht, auch ein Kirchenlied wurde gesungen. Danach trat Marianne Horn, mit der die DEF-Kolleginnen Jahr und Jahr in guter ökumenischer Zusammenarbeit den Weltgebetstag der Frauen vorbereiten, als gute Sängerin hervor und setzte die Pflege des Internationalen musikalisch um, indem sie drei Lieder des Weltgebetstags in englischer, spanischer und französischer Sprache darbot.
Ökumene und konfessionenübergreifende Schwesterlichkeit werden beim Nürnberger DEF auch insofern groß geschrieben, als man sich jedes Jahr mit den jüdischen und katholischen Frauenverbänden an der der Aussöhnung gewidmeten Woche der Brüderlichkeit beteiligt und zusammen den Frauennachmittag als größeres Ereignis gestaltet. Diese Friedensarbeit, die die Gemeinschaft in der Stadtgesellschaft stärkt, ist angesichts der aktuellen Herausforderungen gewiss wichtiger denn je. So kamen die nächsten Glückwünsche von Elisabeth Sternecker als Vertreterin der Jüdischen Frauen und Maria Schwarzer als Vertreterin des KDFB.

500 Jahre Reformation und 550 Jahre Caritas Pirckheimer

2017 ist nicht nur das Jahr des 500. Jubiläums des Beginns der Reformation, wusste Barbara Regitz, gleichfalls vom KDFB, wie auch Stadträtin und Vorsitzende der Frauen Union, zu vermelden, sondern auch des 550. Geburtstags der bedeutenden Humanistin Caritas Pirckheimer, die ihrerseits in die Reihe der bedeutenden Frauengestalten der Reformationszeit zu rechnen ist, auch wenn sie beim Alten Glauben blieb. Sie schaffte es, dem Rat der Stadt entschieden entgegenzutreten, der auf die Reformation auch ihres Klosters drängte. Mit Melanchthon als ihrem Fürsprecher konnte sie St. Klara katholisch halten. Mit charmantem Schwung überreichte Stadträtin Barbara Regitz so Dietlinde Kunad eine Biographie über Caritas Pirckheimer, verbunden mit der herzlichen Einladung, an der Jubiläumsfeier des KDFB für sie im kommenden Jahr teilzunehmen.

Der DEF Nürnberg - Soziales Engagement in der Stadt seit über 100 Jahren

Im Festvortrag ordnete die Geschäfstführerin des DEF-Landesverbandes Katharina Geiger die Entwicklung des DEF Nürnberg mit seinem vielfältigen sozialen Engagement in die jeweilige Zeit und das, was für Frauen in Kaiserreich, Weimarer Republik, Drittem Reich oder der Nachkriegszeit eben zu erreichen möglich war, ein. Bei der Vorbereitung konnte sie auf die Arbeit ihrer Mutter, der unvergessenen und auch zu diesem Anlass von vielen dankbar erinnerten Anke Geiger, zurückgreifen, die sich nämlich bereits zum 100. Jubiläum des Nürnberger Ortsverbands schon mit dessen Geschichte befasst und dafür auch unter anderem die gottlob erhaltenen Protokollbücher ab 1900 untersucht hatte.
Die Leistungen des DEF Nürnberg, 1900 nur wenige Monate nach dem Gesamtverband gegründet, in der Sozialpolitik waren höchst bemerkenswert. Viele heute noch bestehende Einrichtungen und Tätigkeitsfelder der sozialen Infrastruktur Nürnbergs gehen direkt auf den DEF zurück oder stehen mit ihm in Beziehung.

1900 gründeten die Damen zusammen mit dem Evangelischen Schulverein eine Evangelische Töchterschule, heute Löheschule. 1902 eröffneten sie eine Tageskrippe in Gostenhof und betreuten sie ehrenamtlich zusammen mit einer Diakonisse von Neuendettelsau. 1914 konnten meist nicht verheiratete werdende Mütter und ihre Kinder in einem Haus in der Dürrenhofstraße unterkommen. Zwei bis drei Augsburger Diakonissen sorgten für die Bewohnerinnen. Dieses Mütter- und Säuglingsheim hat viel Not lindern geholfen. Nach dem 1. Weltkrieg war die Mittelstandsfürsorge eine wichtige Aufgabe. Außerdem finanzierten DEF-Frauen eine Kellnerinnenzeitung und besuchten Heimarbeiterinnen, traten für gerechten Lohn ein und protestierten gegen Kinderarbeit. Doch mit der nationalsozialistischen Machtergreifung 1933 wurden den evangelischen Frauen fast alle Möglichkeiten, sich sozial zu betätigen, entzogen. Wie durch ein Wunder blieb aber das Mütter- und Säuglingsheim weiterhin in der Verantwortung des Frauenbundes, bis es 1943 durch eine Bombe zerstört wurde. Die Protokollbücher aus den Kriegsjahren spiegeln die damals erlebte Zeit authentisch wider. Es fehlen aber bewertende Berichte oder Durchhalteparolen. Aber auf einer Bildungsveranstaltung beschäftigte man sich 1943 mit Werner Bergengruens „Der Großtyrann und das Gericht“, dessen feinsinniger Parabel aus den dreißiger Jahren auf den aufkommenden Nationalsozialismus. Das Mütter- und Säuglingsheim erstand nach dem Krieg neu in der Pilotystraße. Träger war aber nun die Stadtmission, da die DEF-Frauen kein Geld für die Betriebsführung mehr hatten.

Heutige Schwerpunkte Bildungsarbeit und Medien

In den vergangenen Jahrzehnten ging das soziale Engagement im Rahmen des DEF Ortsverbands Nürnberg aus mancherlei Gründen zurück. Es traten hervor die Erwachsenenbildung, die auch heute noch mit monatlichen Vorträgen und nachfolgenden Diskussionen gepflegt wird, und die Medienarbeit. Dabei, so berichtete Katharina Geiger, sei sie schon als Kind von ihrer Mutter für die Medienarbeit herangezogen worden bei der Beurteilung von Spielfilmen für Kinder. Es existiert ein Medienkreis in Nürnberg, der seine Anfänge in der Beobachtung von Rundfunk- und Fernsehsendungen hat. Im Medienkreis sichten EAM-Frauen gemeinsam mit dem Leiter der Evangelischen Medienzentrale EMZ Klaus Ploth Neuerscheinungen. Auch die Arbeit an den Neuen Medien der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft Medien EAM führt DEF-Frauen oft nach Nürnberg. Älteste und immer hochinteressierte Teilnehmerin an Kursen und Veranstaltungen ist dabei Ingeborg Walter aus dem Ortsverband Nürnberg.

Auf die nächsten hundert (undsechzehn) Jahre!

In bunter Reihe gratulierten auch Vertreterinnen und Vertreter der jeweils angesprochenen Institutionen, für das Haus für Mutter und Kind in Fürth Reiner Popp und Rosi Koch. Das MuKi zeichnete auch für das beliebte Buffet verantwortlich, das von der Hauswirtschaftsleiterin Roswitha Bellersheim mit den Auszubildenden gemacht worden war.

Monika Siebert-Vogt zeigte in ihrem Grußwort eindrücklich, dass im Verein für Internationale Jugendarbeit der Akzent aktuell besonders auf der Integration jugendlicher Geflüchteter liegt. Der ehemalige Dekan und jetzige Leiter der Evangelischen Akademikerschaft Dr. Hans Birkel sprach als Vertreter der Erwachsenenbildung, die Landtagsabgeordnete Verena Osgyan (Grüne) für die sehr geschätzten Kontakte in die Politik. Verena Osgyan, die auch Synodalin ist und dem DEF verbunden, sprach über Verantwortung und Nachhaltigkeit, die gerade auch Christinnen und Christen wahrnehmen und in die Politik hineinnehmen.

Für die DEF-Arbeitsgemeinschaften brachten die AEH-Vorsitzende Marianne Gast-Gehring, für die EAM Luitgard Herrmann und Lilo Wendler Grüße dar, ebenso wie Vertreterinnen der befreundeten DEF-Gruppen. EAM-Vorsitzende Sabine Jörk gratulierte ebenso wie der EMZ-Leiter Klaus Ploth mit einem verlesenen Grußwort. Alle wünschten dem Verband alles Gute und Gottes Segen für die weitere Arbeit.

Vorsitzende Dietlinde Kunad bedankte sich bei allen mit Mozartherzen und Konstanzekugeln aus dem schönen Bad Reichenhall, besonders bei ihren vielen fleißigen und umsichtigen Kolleginnen des DEF Nürnberg, die das Fest organisiert und die Gäste umsorgt hatten.

 

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