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Was geht uns das an? Auswirkungen des Klimawandels im Südpazifik

DEF |

Von Klimaflucht ist die Rede, wenn Menschen aufgrund von Umweltveränderungen, die durch globale Erwärmung verursacht wurden, gezwungen sind ihre Heimat zu verlassen. Bis zu 350 Millionen Klimaflüchtlinge rechnet die UN bis 2050 weltweit. Einige davon sind  Inselstaaten im Südpazifik.

Einer dieser Inselstaaten ist Kiribati, bestehend aus 32 Atollen, in der Mitte zwischen Hawaii im Osten und Australien im Westen. Der Großteil des Landes befindet sich weniger als zwei Meter über dem Meeresspiegel mit Ausnahme der Vulkaninsel Banaba, die mit 81 m ü. NN die höchste Erhebung des Inselstaates ist. Damit dürfte Kiribati eines der ersten Länder sein, welche infolge des Klimawandels zum Großteil im Meer versinken werden. Immer häufiger kommt es zu schweren Stürmen und Überschwemmungen, die die Anbauflächen versalzen, in Brunnen dringt Salzwasser ein. Palmen werden unterspült und fallen einfach um. Andererseits kommt es zu langen Dürreperioden in der Regenzeit, sodass die Ernte auf den Feldern verdorrt.

Der Präsident von Kiribati Anote Tong, hat 2014 Land auf den Fidschis gekauft, um dort Grundnahrungsmittel wie z.B. Tapok und Süßkartoffeln anzubauen, damit seine etwa 100.000 Einwohner genug zu essen haben. Eventuell sollen dort auch Bewohner umgesiedelt werden.

Ein Einwohner von Kiribati hat 2013 einen Asylantrag für seine Familie in Neuseeland gestellt, er wurde abgewiesen. Bislang wurde der Fall nach alten Rechtsvorschriften behandelt. Die Genfer Flüchtlingskonvention, die nach dem zweiten Weltkrieg in Kraft trat, und auch die UN-Flüchtlingskonvention sehen in Menschen, die aufgrund des Klimawandels ihr Land verlassen, keine Flüchtlinge.

Ein weiteres Beispiel,  die Carteret Inseln. Die hufeisenförmige Inselgruppe im Pazifik vor Papua-Neuguinea ist durch den langsam steigenden Meeresspiegel direkt bedroht. Auf den Eilanden dringt das Wasser immer weiter ins Landesinnere vor. Vor Jahren provisorisch errichtete Wälle, die im Vergleich zu Deichen in Deutschland und angesichts der tatsächlichen Bedrohung hilflos wirken, sind schon längst vom Meer überspült. Das Grundwasser versalzt und die Bananenstauden gehen ein. Am Strand liegen tausende entwurzelte Kokospalmen, die dem steigenden Wasser nicht mehr Stand halten konnten. Die Inseln lagen lediglich einen bis eineinhalb Meter über dem Meeresspiegel. Seit 1993 ist dieser bereits um rund 40 Zentimeter angestiegen. Es gibt ein Umsiedlungsprojekt, bei dem die etwa 2600 Bewohner der Inselgruppe nach Bougainville umsiedeln, eine Insel, die ca. 86 km entfernt liegt und nicht so stark gefährdet ist, da es dort auch Bergland gibt. Doch viele widersetzen sich der Umsiedlung, da sie ihre Heimat nicht aufgeben wollen. Obwohl sie auf der Nachbarinsel die gleiche Sprache und Kultur vorfinden, ertrugen einige der Umsiedler die fremde Umgebung nicht und kehrten wieder zurück. Wann die Umsiedlung abgeschlossen sein wird, ist noch nicht absehbar.

Auch andere Inselstaaten, wie Tuvalu oder auch die Malediven, denken darüber nach, Land auf sicheren Inseln zu kaufen, um ihre Einwohner zu gegebener Zeit dorthin umzusiedeln. Von Tuvalu, dem viertkleinsten Staat der Welt mit einer Maximalhöhe von vier Metern, flüchten auch bereits einige der 12.000 Einwohner. In Auckland in Neuseeland wächst schon jetzt eine Exilgemeinde der Inselbewohner.

Die Auswirkungen des Klimawandels

  • Durch Überschwemmungen und Springfluten versalzen die Anbaugebiete, die Bäume vertrocknen, Palmen und Bananenplantagen werden unterspült, die Palmen fallen um.

  • Tropische Wirbelstürme mit Windgeschwindigkeiten über 300 km/h machen alle Gebäude kaputt.

  • Gefährdung der Ernährungssicherheit
    * 80 % der Bevölkerung ist im Agrarsektor und der Fischerei tätig, verkaufen ihre Produkte auf Landmärkten
    * Frauen leiden besonders darunter, denn sie sind für die Versorgung innerhalb der Familie zuständig.

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat verschiedene Beschlüsse gefasst, z.B. 2009 die „Moana Declaration“, von 51 pazifischen Kirchenleitenden, dass Klimaflüchtlinge anerkannt werden sollen und Schutz nach den Genfer Konventionen genießen sollen und umgesiedelt werden können. Auch sollen Anrainerstaaten gefunden werden, die diese aufnehmen. Denn so können die Umsiedler ein neues Leben in ähnlicher Kultur und Sprache aufbauen.

Mehr zu dem Thema auch unter umwelt-evangelisch.de und Mission eine Welt

Doris Wunder-Galliwoda

Kirchliche Umweltkonferenz Bayern

erschienen auch in def aktuell 4/2016

Bild: Kiribati Ship, Flexman, CC BY-SA 4.0

 

 

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