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Walnuss, Mandel & Co. AEH-Herbstseminar in Pappenheim

AEH |

„Harte Schale, weicher Kern, Nüsse von A bis Z“,so lautete das Einstiegsreferat von Erika Erben-Veh, Gesundheitsberaterin GbA. Zunächst erläuterte sie die botanischen Begriffe für Nuss (Haselnuss, Esskastanie, Walnuss, Macadamianuss). Hülsen- oder Steinnuss (Erdnuss, Pistazie, Pekannuss, Kokosnuss, Cashew und Mandeln). Kapselnuss (Paranuss und Pinienkern). Nüsse zählen zur vollwertigen Ernährung, trotz des hohen Fettgehaltes mit etwa 40 bis 70 Gramm pro 100 Gramm Nuss. Diese Fette enthalten einen hohen Anteil an einfach und mehrfach ungesättigten Fett­säuren, die sich besonders positiv auf den Blutfett­spiegel auswirken. In kaum einem Lebensmittel ist der Anteil an der essentiellen Aminosäure Tryptophan derart hoch wie bei den Cashewnüssen. Diese Amino­säure ist ein unerlässlicher Baustein bei der Produktion von Serotonin, umgangssprachlich als Glückshormon bekannt. Vorsicht bei alten Nüssen, sie werden ranzig und Aflatoxine bilden sich. Es ist eine gute Idee, Nüsse in der Schale zu kaufen und sich vor dem Knabbern erst die Arbeit des Knackens aufzuerlegen. So genießt man bewusster und isst vermutlich auch etwas weniger. Immerhin haben 100 Gramm Nüsse im Schnitt so viele Kalorien wie eine Tafel Schoko­lade.

Neben einem weiteren Überblick über Aussehen, An­bau, Eigenschaften und gesundheitlichem Wert der bekannten Nusssorten ging die Referentin ausführli­cher auf die Walnuss ein. Sie ist eine der ältesten Kul­turpflanzen und stammt aus Persien. Heute ist China der größte Walnuss-Produzent. Die Walnuss weist von allen Nüssen das beste Verhältnis zwischen der Omega 3 und Omega 6 Fettsäure auf.

Bei Margot Löffler, Kräuterpädagogin, konnten die Teilnehmer am Abend in einem Workshop „Himm­lische Nüsse“ herstellen. In ein Schraubglas wurden gefüllt: 10 Prozent abgezogene Mandeln, 25 Prozent Walnüsse und 65 Prozent flüssiger Tannen- oder Waldhonig. Die Nüsse wurden mit Honig bedeckt, das Glas verschlossen und noch als Geschenk verschö­nert. Den Abend beschlossen Margot Löffler und Gabriele Siegel mit kleinen Anekdoten über „Apfel, Nuss und Mandelkern“.

Nach der Morgenandacht und der Morgengymnastik mit Gabriele Siegel begrüßten die Teilnehmerinnen Martin Lettenmeyer von der „Manufaktur Gelbe Bürg“. Diese Genossenschaft hat ihren Sitz in Dittenheim am nördlichen Rand der fränkischen Alb. Walnussbäume und Streuobstwiesen – so präsentiert sich die Region ihren Besuchern. Um diese Kulturlandschaft zu erhal­ten, gründeten die Bürger der Region die Genossen­schaft. In Sammenheim bei Gunzenhausen findet alle zwei Jahre ein Nussmarkt statt. Über 220 Walnuss­bäume stehen in der Gegend um Sammenheim. Zehn Tonnen Walnüsse wurden im Jahr 2018 verar­beitet. Ein großer Teil der Nüsse wird zusätzlich noch von Privatpersonen angeliefert. Es werden nur Wal­nüsse aus der Region angenommen und verarbeitet. Die Nüsse werden sofort bei Anlieferung auf ihre Qualität überprüft. Die geknackten Nüsse müssen nochmals am Fließband von Hand kontrolliert und dann weiter verarbeitet werden. Ausgewählte Wal­nüsse und Früchte werden in liebevoller Handarbeit zu folgenden Produkten verarbeitet: Kaltgepresstes Walnussöl, Walnussnudeln, Chutneys/Relish, Frucht­aufstriche mit Walnuss und Dörrobst. Die Genossen­schaft „Gelbe Bürg“ hat zur Zeit 120 Mitglieder. Um erfolgreich bestehen zu können, ist großes ehren­amtliches Engagement notwendig.

Ebenso hohes Engagement konnten die Teilnehme­rinnen bei den „Winterhäuser Walnussknackern“ erkennen. Anne Marie Kleinschnitz, Anne Marie und Maria Maak stellten mit großer Begeisterung ihre Initiative vor. Im September ziehen ca. 30 Frauen aus dem Ort Winterhausen bei Würzburg los, um die Nuss­bäume ihrer Gemeinde und vieler Bekannten zu lee­ren. Täglich sind sie im Herbst unterwegs, um dann die gesammelten Nüsse anschließend zu trocken. Gebraucht wird jede Nuss! Aus etwa 150 Kilogramm Walnüssen mit Schale ergeben sich ca. 50 Kilogramm Kerne. Natürlich muss auch hier jede einzelne Nuss nach dem Knacken kontrolliert werden. Keine Schalenrückstände oder Schimmel dürfen in die Wei­terverwertung kommen. Die fleißigen Frauen freuen sich schon auf diese Zeit des gemeinsamen Beisam­menseins, auch wenn manchmal die Hände vom Nüsseknacken schmerzen. Jedes Jahr werden altbe­währte Köstlichkeiten, aber auch neue Kreationen am Winterhäuser Weihnachtsmarkt angeboten. Beim letzten Weihnachtsmarkt am 1. Advent konnten die fleißigen Helfer ca. 3000 Euro einnehmen. Dieses Geld wird ohne Abzüge an eine soziale Einrichtung gespendet. Ein kleiner Auszug aus dem reichen Wal­nuss-Angebot: Walnussaufstrich, Likör, Wein, Pralinen, verschiedene Walnussplätzchen, Walnussöl, einge­legte schwarze Nüsse usw. Der ortsansässige Metzger bzw. Bäcker haben Walnussbratwurst und Walnuss­brot zur großen Palette noch hinzugefügt. Auch im Seminar konnten sich die Frauen von der Güte einiger Köstlichkeiten überzeugen. Auf der Homepage können Rezepte eingesehen werden:

www.walnussknacker.de

„Waldbaden“war Thema von Edith Hirsch. Bei Dauer­regen wurde die Theorie vorab im Seminarraum erläutert. Gut gegen Regen geschützt, gingen die Teilnehmerinnen einige Schritte vor das Haus und standen im Wald. Es geht um eine intensivere Wahrnehmung im Wald. Auf was soll man selbst achten?

Schlendere durch den Wald,

raste, wenn du müde bist, mache Pause,

lass alle Sinne aktiv werden, als würdest du alles zum ersten Mal alles wahrnehmen,

sei achtsam im Hier und Jetzt und bewerte nichts,

entspanne deine Augen und atme bewusst ein und aus,

Zeit des Genusses und Zeit der Stille.

Wieder im Seminarraum zurück, bot Edith Hirsch selbst hergestellten Likör, Wein oder Tee aus Zutaten des Waldes an.

Hannelore Becker hatte für die Pappenheim-Seminare angeregt, Frauenporträts in das Programm aufzuneh­men. Sie machte selbst den Anfang und stellte in einer sehr gelungenen PowerPointPräsentation das Leben und Wirken von Katharina von Bora vor. Luthers Ehefrau gibt ein Spitzenbeispiel für eine gute Hauswirtschaft, führte sie den großen Betrieb im Schwarzen Kloster in Wittenberg doch mustergültig und höchst erfolgreich. Sogar das auf dem Haus lie­gende Braurecht aktivierte sie und produzierte für den Bedarf des Anwesens in mehreren Nutzgärten.

Dr. Bettina Marquis widmete sich in ihrem Referat den „Globalen Aspekten zum Thema Nuss & Co.“ - vor allem dem Anbau und Handel von Kakao. Diese Pflanze wird in allen Erdteilen entlang des Äquators angepflanzt. Die Situation der Kakaobauernfamilien ist sehr angespannt, da die Bezahlung sehr schlecht ist. Am schlimmsten trifft es die unorganisierten Klein­bauernfamilien, für Kooperativen ist es etwas leichter. Auf der anderen Seite der Welt und der Handelskette wird für Schokoladenprodukte bei uns im Handel ein lächerlich niedriger Preis verlangt: Eine einfache Tafel Vollmilchschokolade gibt es ab 48 Cent. Gleichzeitig trumpfen die Konzerne und Ketten mit einem immer höheren Kakaoanteil der Schokoladen auf, 65 und mehr Prozent. Von den Gewinnen sehen die Rohstoff­produzenten nichts, zumal die gesamte Veredelung nicht in den Herkunftsländern stattfindet, sondern in den Süßwarenfabriken des Westens. Nur wenige Sor­ten sind fair gehandelt.

Neben dem Kakao ging Bettina Marquis auch auf die Ge­schichte der Haselnuss in Europa ein, wo sie schon seit Jahrtausenden kultiviert wird. Haselnüsse werden gleichfalls in Plantagen angebaut und lastwagenweise zu den Schokoladefabriken gefahren. In Schokoladen oder als Nussaufstrich sind sie seit Ende des 18. Jahr­hunderts nicht mehr wegzudenken. Beispielhaft ist die Produktion vor allem in Frankreich (Nougat), Belgien oder Italien (Ferrero aus dem Piemont oder die Baci Perugina).

Mit dem Reisesegen von Pfarrer Gerhard Schleyer wurden die Teilnehmerinnen verabschiedet.

Christa Gampl, 2. Vorsitzende AEH Förderkreis

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