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Sommergedanken

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Alle Wege führen nach Rom. Aber auch aus Rom hinaus. Eine der wichtigsten Straßen im antiken Rom war die Via Appia.

Sie führt weiter nach Bari und setzt sich auf dem Balkan im heutigen Albanien, Nordmazedonien und Griechenland weiter fort unter dem Namen „Via Egnatia“. Ihr Endpunkt ist Istanbul, das ehemalige Byzanz, die Hauptstadt des oströmischen Reichs. Diese Straßen existieren noch heute und verbinden Geschichte und Gegenwart.

Rom war der Sitz der weltlichen und kirchlichen Macht. Wer regieren wollte, brauchte Straßen, auf denen die Boten alle Städte, Dörfer oder wo auch immer die Menschen lebten, erreichen konnten. Handel und Militär waren auf gut ausgebaute Straßen und Raststationen angewiesen. Damals mussten die Pferde gewechselt werden, heute sind es die Tankstellen und die E-Ladestationen, die notwendig sind, um ein problemloses Fortkommen zu ermöglichen. Oder wenn wir umweltbewusst unterwegs sind, die Bahnhöfe, als End- oder Umsteigeorte. Natürlich dürfen wir die Flüsse als ideale Wasserstraßen nicht außer Acht lassen. Wichtige Städte gründeten sich an Flüssen, denn so war die Versorgung gesichert, ohne auf unsichere Straßen angewiesen zu sein, wo Räuber und andere Gefahren lauerten.

Die Zollschranken, die früher nach wenigen Kilometern, Meilen, lauerten, sind heute zum großen Teil abgebaut, dafür hat der moderne Staat die Maut erfunden, um die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Straßenverkehr abzukassieren.

Häufig waren es die Soldaten, die zunächst die Straßen nutzten und ausbauten, aber sie brauchten Verpflegung, Kleidung und Unterkünfte. Handel und Verwaltung folgten ihnen sozusagen auf dem Fuß. Dazu kommen später im Mittelalter die Pilger, die sich auf den Weg machten, um sich von ihren Sünden reinzuwaschen oder Gott für eine Rettung danken wollten. Es gibt als bekanntestes Beispiel den Weg nach Santiago de Compostela, der Jakobsweg, ein Pilgerweg, der sich durch ganz Europa zieht. Schauen Sie einmal auf die Internetkarte, wie das Netz ganz Europa umspannt. Von Litauen bis Zagreb. Alle Wege vereinen sich dann kurz hinter der spanischen Grenze in Puente la Reina zu einem Weg, um dann in Santiago de Compostela anzukommen. Sie können aber auch dort beginnen und auf einer alten Pilgerroute nach Jerusalem laufen. Dieser Weg ist nach der Nonne Egeria benannt, die sich auf diesen Weg gemacht hatte.

In der warmen Jahreszeit sind wir wieder häufiger unterwegs, sehen uns interessante Städte, Kirchen, Schlösser und Burgen an und begegnen dabei immer wieder einem Zeichen, das darauf hinweist, dass dieses Bauwerk oder auch ein Wanderweg, mit den Mitteln der Europäischen Gemeinschaft gefördert wurde. Viele Bauten mussten restauriert werden, die Wege müssen in Stand gehalten werden, Ruinen gesichert werden. Dafür gibt die EU-Gelder, damit das Kulturgut erhalten bleibt. Pilgerwege, Handelsrouten, die Straße der Romanik, der Fachwerkhäuser, oder wie sie heißen, die wir heute abfahren, ablaufen können oder auch mit dem Rad ergründen.

Europäische Kulturwege, europäische Landschaften, europäische Städte, Schlösser und Burgen, gebaut von europäischen Handwerkern, sie stehen in Deutschland, in Frankreich, in Italien, Österreich und den Beneluxländern und in allen anderen Ländern, die zur EU zählen.

Weder im Mittelalter noch in der Neuzeit, im Barock oder in der Renaissance wurden Bauvor-haben europaweit in den Zeitungen oder den Fachblättern ausgeschrieben, aber dennoch wussten die Bauherren, welcher Architekt und Baumeister für sein Vorhaben geeignet war. Sie suchten sich die fähigsten Meister aus. Diese zogen dann die Handwerker nach. Durch Pilgerströme, Kriegszüge oder Handelswege kannte man die Bauwerke, gerade die Kirchen und Kathedralen aber auch Festungsanlagen, die Städte wirklich schützen konnten. Versailles war ein Schloss, das seine Nachahmer fand. Baumeister und Architekten zu finden, die solche Bauwerke realisieren konnten, war nicht leicht. Aber es lohnte sich für die Herrscher und Kirchenfürsten. Ihr Ruhm stieg je herausragender die Bauwerke wurden, die sie haben bauen lassen. Hier wurde allerdings nicht auf den Gulden oder Taler geschaut, nicht der billigste Bewerber bekam den Zuschlag, sondern oft der mit dem klangvollsten Namen, der durch seine Bauwerke berühmt geworden war. Damals gab es keinen Rechnungshof, der ihnen auf die Finger geschaut hätte, um Verschwendung zu vermeiden. Handwerker aus allen Ländern Europas haben so z.B. am Kölner und Regensburger Dom mitgearbeitet. Die Dombauhütten besaßen große Anziehungskraft. Hier erwarb man neue Erkenntnisse und weitere Fähigkeiten, die sie dann weitergaben. Italienische Straßenbaukunst entlang der Alpen ist ein Beispiel aus jüngerer Zeit. Oder auch polnische Handwerker, die sich auf die Restaurierung von alten Stadtbildern spezialisiert haben. Sie hatten Breslau und Krakau nach dem 2. Weltkrieg wieder aufgebaut und dabei Kenntnisse erworben, die sie in anderen europäischen Städten anbieten konnten. Europäischer Austausch bis in unsere Zeit. Heute müssen staatliche Bauvorhaben EU-weit ausgeschrieben werden. Den Zuschlag erhält meistens der billigste, der preiswerteste Anbieter, aber sicher nicht immer der Beste.

Auch in früherer Zeit gab es Bauruinen, weil dem Bauherrn das Geld ausgegangen war. Manche Kirche blieb dann ohne Turm, das Schloss hatte nur einen Seitenflügel und man baute vielleicht später in einem anderen Stil weiter, wenn wieder Geld vorhanden war. Das ergibt für uns heute reizvolle Anblicke, das Unvollkommene hat einen eigenen Charme, den der verhinderte Bauherr sicher nicht so nachvollziehen könnte.

Gehen Sie mit offenen Augen durch Ihre Stadt, Ihre Kommune oder schauen Sie im Urlaub auf dieses Zeichen der Europäischen Kulturwege und erkennen Sie die Vielfalt, die Europa bietet.

Es ist gut, dass vieles davon erhalten bleibt. Aber wir als Bürger und Bürgerinnen müssen uns auch darum kümmern.

Ich verabschiede mich in den Urlaub bis zum September. Bleiben Sie gesund!

Inge Gehlert
Verwaltungsratsvorsitzende

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