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Nachhaltigkeit – in aller Munde

AEH |

Nicht erst seit dem, für viele überraschendem, Rüffel des Bundesverfassungsgerichtes zu Nachhaltigkeit ist das Wort in aller Munde. Vielen Menschen leben bereits Nachhaltigkeit in vielen Dingen des Alltags.

gtgfdDabei ist Nachhaltigkeit gar kein neuer Ansatz. Das Prinzip der Nachhaltigkeit wurde bereits 1713 von Hans Carl von Carlowitz am kursächsischen Hof formuliert. Seine Idee blieb jedoch lange unbeachtet und erlangte erst im Laufe des 20. Jahrhunderts die Aufmerksamkeit der Weltgemeinschaft.

1905 taucht es in Meyers Konversations-Lexikon auf. 1983 setzten die Vereinten Nationen eine „Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, auch unter dem Namen Brundtland-Kommission bkannt, ein. Bald wurde es ein Leitmotiv für ökologische Modernisierung. Ende September 2015 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung, die am 01. Januar 2016 in Kraft traten und in 15 Jahre – bis 2030 – bewältigt sein sollen. Der DEF in Bayern hat sich im letzten Jahr damit als Jahresthema beschäftigt.

In der Diskussion zu Nachhaltigkeit fallen oft drei sperrige Begriffe: (Quelle: Wikipedia)

  • Suffizienz: Verringerung von Produktion und Konsum
  • Effizienz: ergiebigere Nutzung von Material und Energie
  • Konsistenz: naturverträgliche Stoffkreisläufe, Wiederverwertung, Müllvermeidung

Bei der Jugendorganisation des NABU Baden-Württemberg fand ich konkrete Begriffe für Nachhaltigkeit:

  • Nachhaltiger Konsum
  • Ökologische Landwirtschaft
  • Fairer Handel
  • Klima und Ernährung
  • Gesunde Ernährung
  • Hunger und Überernährung
  • Sinne und Ernährung
  • Streuobstwiesen
  • einzelne Lebensmittel (z. B. Brot, Eier, Milch, Fleisch)

Das Wort Nachhaltigkeit stand somit in den letzten Jahrzehnten immer wieder für neue Inhalte.

Im Zusammenhang mit Nachhaltigkeit oder besser als Maß für Nachhaltigkeit kennen wir den ökologischen Fußabdruck. Zur Erinnerung: er berechnet die benötigte Fläche um Lebensstandards dauerhaft zu erhalten. Ohne Trendumkehr vernichtet die Menschheit ihre Lebensgrundlagen, was leider nicht allen Menschen auf der Erde bewusst ist. Für 2021 gilt der 22. August als der Tag an dem alle Ressourcen aufgebraucht sind, die die Erde innerhalb eines Jahres wiederherstellen und so nachhaltig zur Verfügung stellen kann.

Wir hier in Deutschland verbinden den Begriff Nachhaltigkeit mit bewusstem Einkauf bei Lebensmitteln, Kleidung, Haushaltsartikel, Möbeln oder  beim Hausbau. Wir achten darauf möglichst wenig Plastik zu verwenden und kaufen bewusst Hygiene- umweltbewusste  Reinigungsmitteln. Viele fahren Elektroautos, die Wärme für Heizung und Wasser kommt von Sonne, Wind oder Wasser.  Bewusste Ernährung bedeutet planvollen Einkauf, zeitnahe Verwendung der Lebensmittel, möglichst wenig Abfall zu produzieren. Aktionen wie „Zu gut für die Tonne“ oder Food-Sharing sind jedem Menschen geläufig. Wir sind voller guter Vorsätze – und doch!

12 Millionen Tonnen Lebensmittel werden jährlich in Deutschland weggeschmissen. Mehr als die Hälfte der 12 Millionen, nämlich 52 %, werden vom privaten Haushalt entsorgt. Gründe wie zuviel gekocht, im Kühlschrank oder Gefrierschrank vergessen, unzureichende Achtsamkeit bei der Lagerhaltung oder auch „schmeckt mir nicht mehr“ sind für diese Menge verantwortlich. Nun verantwortlich sind wir Menschen. Die zweite große Menge der 12 Millionen Tonnen werden bei der industriellen Verarbeitung der Lebensmittel entsorgt – und 12 % gleich nach der Herstellung oder noch zuvor. 12 Millionen Tonnen sind eine unglaubliche Zahl. Die Zahlen können auf der Seite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft nachgelesen werden. Auf der Seite von „zugutfuerdietonne“ finden sich viele Tipps, wie haushalten besser gemacht werden kann und Rezepte für „Reste-Essen“.

Blicken wir nochmal zurück. Das Bundesverfassungsgericht mahnte an, dass wir die Erde für die nachfolgende Generation erhalten müssen – und da geht das Jahr 2050 gar nicht. 2030 ist gefordert.Viel Zustimmung war zu lesen. Wirtschaft, der Handel, die Landwirtschaft, die gesamte Gesellschaft ist gefragt und muss sich wirklich ins Zeug legen um dies zu erreichen.

Ein großer Schritt dazu ist emissionsfrei Energie zu erzeugen. Ein sehr wichtiger Punkt, weil Strom überall gebraucht wird. Es sollen mehr Elektroautos fahren, die Häuser sollen mit mehr Wärmepumpen ausgestattet werden, die Digitalisierung soll ausgebaut werden, damit Meetings weiter online stattfinden können, Strom soll in Wasserstoff umgewandelt werden, der sich leichter speichern lässt – alles braucht Strom, viel Strom. So wollen BASF und RWE miteinander einen gigantischen Windpark in der Nordsee erstellen, der ab 2030 den Chemiestandort Ludwigsburg mit „grünem“ Strom versorgen soll. 1/5 davon soll zur Wasserstoffherstellung genutzt werden. Das ganze ist mit 4 Billiarden Euro geplant. So war in der heutigen Zeitung (Pfingstsamstag) zu lesen. Aber die Politik muss natürlich mit anschieben. So erwarten die beiden Wirtschaftsriesen, dass sie von der EEG-Abgabe entlastet werden. Die EEG-Abgabe findet jede und jeder EndverbraucherIn auf der Jahresabrechnung. Bei mir sind die Abgaben seit 2015 höher als der Stromverbrauch. Übrigens, jede/r Hartz-4-EmpfängerIn zahlt das auch. Vielleicht sollte ich auch mal den Antrag auf Entlastung stellen – sorry – aber so ein Verhalten ärgert mich. Der Strom aus Norddeutschland wird mit riesigen Stromtrassen nach Ludwigsburg gebracht, dort ja verkauft, die Gewinne schlagen sich aber nie auf die EndverbraucherInnnen nieder. Wer zahlt wohl den Bau der Stromtrassen??? Natürlich letztendlich die Endverbraucher – nicht fair!

Zum letzten Punkt in diesem Artikel. Nachhaltigkeit heißt auch  die Verschmutzung von Wasser, Erde und Luft muss schnell gestoppt werden. Die Arbeitsbedingungen müssen umgehend in allen Ländern für alle Menschen geändert werden, dass die Menschen von der Arbeit leben können und nicht daran sterben. Erst im Frühjahr 2021 wurde ein Lieferkettengesetz verabschiedet, leider  butterweich mit vielen Ausnahmen.

Damit das Wort Nachhaltigkeit im wahrsten Sinn des Wortes nachhaltig wird, braucht es wesentlich mehr Einsatz und vor allem Willen, die bekannten Mißstände zu beseitigen und zum Wohl der Erde und dieser Bevölkerung zu agieren.

Ihre – Hannelore Täufer

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