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Ljudmila Ulitzkaja - "Das grüne Zelt"

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Die Morde an Oppositionellen und Intellektuellen und nicht zuletzt die Ukraine-Krise nötigen uns, einen Blick auf Russland zu werfen. Wie gelingt das besser als mit einem Roman.

Ljudmila Ulitzkaja, die wichtigste zeitgenössische russische Schriftstellerin und eine studierte Biologin, wurde selbst Opfer des Systems, als sie dabei erwischt wurde, wie sie verbotene Literatur vervielfältigt hatte. Im Alter von fast fünfzig Jahren schaffte sie den literarischen Durchbruch. Inzwischen sind ihre Bücher in 17 Sprachen übersetzt, verfilmt und mit vielen Preisen ausgezeichnet. In ihrem Roman Das grüne Zelt entfaltet sie ein Panorama der russischen Nachkriegsgesellschaft zwischen Stalins Tod und Breschnews Amtszeit und verknüpft dabei die Schicksale von drei Mädchen und drei Jungen. Ilia, ein hochgeschossener Lockenkopf, entwickelt sich durch die Fotografie zum Freigeist. Den rothaarigen Micha rückt allein schon seine jüdische Herkunft (die er mit der Autorin teilt) an den Rand der Gesellschaft, zudem er früh eine Begeisterung für die russische Literatur entwickelt. Sanja, der zarte Pianist, wird zum Musikwissenschaftler. In den Lebenswegen dieser drei sehr unterschiedlichen Protagonisten bündelt die Autorin die Situation der jungen russischen Intelligenz in der Ära nach Stalin.

Entscheidend für die jugendliche Entwicklung der drei Freunde ist ein neuer Lehrer. Er weckt in ihnen die für ihr ganzes Leben unzerstörbare Liebe zur russischen Literatur – und verdirbt sie für immer als angepasste Mitglieder der sowjetischen Gesellschaft. Die Literatur und die Musik bleiben das einzige Gegenmittel gegen die Zumutungen des diktatorischen Staates, gegen seine brutalen Eingriffe in die Privatsphäre. Wie weit der Arm des Sowjetstaates in jener Zeit vor der Perestroika und wohl auch heute noch reicht, wie er Karrieren, Ehen und Familien zerstört, davon berichtet dieser große Roman.

Der Roman „Das grüne Zelt“ ist ein großes russisches Gesellschaftspanorama voll von anrührenden Figuren und starken Geschichten. Die Leserin erhält einen tiefen Einblick in den Alltag eines repressiven Staates und wird das russischen System und dessen Befindlichkeit durch diesen epochalen Roman besser verstehen, wenn auch nicht billigen.

DTV-Taschenbuch, ISBN 978-3-423-14338-7, 12,90 €

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