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Kunststoffmüll: Vermeiden ist besser als richtig entsorgen!

AEH || Doris Wunder-Galliwoda und Hannelore Täufer

1. Eine Welt ohne Plastik ist nicht mehr vorstellbar. Wir begegnen diesem „Kunst-Stoff“ überall. Wir verwenden ihn in der Küche als Mittel zum Aufbewahren von vielen Dingen des täglichen Lebens; wir begegnen Kunststoff auch im Badezimmer, überhaupt in allen Teilen der Wohnung; wir erleben Kunststoff auf der Haut, auf dem Weg zur Arbeit, zur Schule, in der Freizeit, zu allen Zeiten des Tages und auch nachts – eben immer und überall.

2. Was ist Kunststoff? Kunststoff ist ein synthetisches organisches Polymer auf der Basis von Erdöl oder Erdgas – und damit ein begrenzt verfügbarer Rohstoff. Nach der ersten Euphorie über diesen Rohstoff, die Vielseitigkeit der Einsetzbarkeit, die Leichtigkeit vom Gewicht und die Möglichkeiten der verschiedensten Verarbeitungen setzte doch bald auch ein gewisses Umdenken ein. Kunststoff ist eben auch extrem schwer abbaubar. Jahrhunderte braucht es. Unsere Kindeskinder haben noch was von unserer Massenproduktion. Es wurden Recycling-Verfahren entwickelt. Wir Deutschen waren gut im „Kunststoff-Trennen“. Der Grüne Punkt war eher ein Rückschritt. Aber auch hier hatten Menschen erkannt, dass sich mit Müll viel Geld machen lässt.

Ergibt sich die Frage: Was kann ich als einzelne Person tun, um Kunststoffmüll zu vermeiden?

• Das letzte Wort in der Fragestellung ist das wichtigste Wort: Vermeiden ist besser als richtig entsorgen! Vermeiden kann ich an vielen Stellen des täglichen Lebens. Bei jedem Einkauf ergibt sich eine sehr ergiebige Quelle des Kunststoffvermeidens. Im Grunde wissen wir es alle und sehr viele tun es bereits: Ein Korb oder eine Stofftasche nimmt den Einkauf kunststofffrei auf. Der Kauf von losem Obst und Gemüse spart Kunststofftüten. Immer wieder liegen auch Papiertüten bereit, um das Obst aufzunehmen. Hier wäre mal wieder die Macht der Verbraucher gefragt. Würden alle Verbraucher nur lose Waren kaufen, wäre das verpackte Obst und Gemüse schnell aus den Läden verschwunden. Haben Sie schon mal aufgepasst, ob jemand nach der Kasse Umverpackungen im Laden entsorgt hat? Ich habe in all diesen Jahren, in denen dies möglich gewesen wäre, vielleicht zwei oder drei Mal Menschen gesehen, die ihren Verpackungsmüll nach der Kasse im Laden gelassen haben.

• Kunststoff vermeiden ist auch beim Kauf neuer Gegenstände möglich. Gehen Sie mal durch Ihre Wohnung. Schauen Sie sich alles genau an. Stellen Sie fest, wo habe ich überall Kunststoffartikel in Benutzung. Sie werden erstaunt sein. Wenn dann wieder einmal etwas kaputt ist, kann zuerst die Frage gestellt werden: Brauche ich wirklich etwas Neues dafür? Habe ich nicht bereits einen anderen Gegenstand, der gleiche Qualitäten hat? Und wenn dies nicht gegeben ist: Muss der Ersatz des kaputten Gegenstandes wirklich aus Kunststoff sein? Gibt es nicht Alternativen aus Metall, Holz, Glas oder Porzellan?

• Ganz genau muss jeder Verbraucherin / jeder Verbraucher auch bei Kosmetika, Zahnpasta und Putzmittel hinschauen. Mikroplastik ist als Füllstoff, Filmbildner, Schleifmittel und als Bindemittel in diesen Produkten enthalten. Diese Mikroplastikteilchen sind von ihrer Größe meist zwischen 0,001 mm bis kleiner als 5 mm und damit zu klein für die Kläranlagen. Sie landen damit in unserer Umwelt. Seehunde, Fische, Muscheln und kleinere Organismen nehmen diese Millipartikel als Nahrungsmittel auf. Für die Tiere mit schlimmen Folgen, aber auch wir bekommen die Partikel als Retourkutsche auf den Teller, wenn wir zum Beispiel gerne Fisch und Muscheln essen.

• Schauen Sie also auf die Inhaltsstoffe von Pflegeprodukten. Steht PE – Polyethylen oder PP – Polypropylen drauf, lassen Sie es stehen. Denken Sie an die Macht der Verbraucher. Und auch hier gilt – reden Sie mit Ihrer Freundin oder Nachbarin drüber. Wenn Sie mehr erfahren wollen, geben Sie doch bei Wikipedia – Mikroplastik ein. Dort finden Sie auch eine Auflistung, welche Firmen auf Kunststoff in Kosmetik verzichten wollen oder es bereits getan haben.

Wie groß das Problem des Mikroplastiks ist, zeigt ein Bericht des NDR vom 02.06.2014 über Mikroplastik in Mineralwasser und Bier.

Mikroplastik in Mineralwasser und Bier

von Heike Dittmers

Mineralwasser und Biere sind teilweise mit mikroskopisch kleinen Fasern aus Plastik verunreinigt. Nach Recherchen von Markt besteht der Verdacht, dass diese Fasern von Textilien aus sogenanntem Fleece-Material stammen können. Die Plastikfasern können beim Waschen über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Dort verteilen sie sich und können vermutlich im Zusammenhang mit der Produktion in die Getränke gelangen. Bei den analysierten Mineralwassern und Bieren handelt es sich um die in Deutschland meistverkauften Marken. Alle enthielten Mikroplastik.

Gefahr für den Menschen?

Verunreinigungen mit Mikroplastik sind ein generelles Umweltproblem. „Wir haben das synthetische Material weiträumig festgestellt, nicht nur in Lebensmitteln, sondern auch in der Luft“, sagt Prof. Gerd Liebezeit. „Mikroplastik stellt auch für uns Menschen früher oder später eine Gefahr dar“, sagt Prof. Stephan Pfl ugmacher Lima, Ökotoxikologe vom Institut für Ökologie der Technischen Universität Berlin. Seine Experimente mit Muscheln haben gezeigt, dass Mikroplastik-Fasern sich im Gewebe anreichern. In hohen Konzentrationen könne dies sogar zum Tod der Tiere führen. Ob Mikro plastik auch für Menschen gefährlich sein kann, ist wissenschaftlich derzeit nicht bewiesen.

Bundesministerien halten sich für nicht zuständig

Sowohl das Bundesumweltministerium als auch das Bundesministerium für Ernährung erklärten auf Anfrage von Markt, für die Problematik nicht zuständig zu sein - und verwiesen jeweils auf das andere Ressort.

Hersteller streiten Vorwürfe ab

Der Deutsche Brauer-Bund antwortet Markt: „Ihre Anfrage an verschiedene Brauereien hatten diese zum Anlass genommen, ihrerseits bei mehreren renommierten unabhängigen Instituten wie etwa der TU München eingehende Untersuchungen in Auftrag zu geben. Diese eingehenden und aufwändigen, mehr tägigen Untersuchungen weisen nach, dass sich in den vom NDR untersuchten Bieren, aber auch in dem zum Brauen verwendeten Wasser keinerlei Mikroplastik fasern finden ließen. Aus diesem Grund weisen wir die von Ihnen getroff enen Aussagen erneut entschieden zurück.

Ja, da ist es wieder! Keiner ist zuständig. Andererseits zeigt der Bericht auf, dass das Problem erkannt ist. Nur leider noch nicht „schwergewichtig“ genug. Erschreckend beim Bericht war für mich, Mikroplastik partikel fi nden sich auch in der Luft.

Ein Grund mehr, Kunststoff produkte zu vermeiden.

Viele von Ihnen werden nun sagen – ja, aber … wie sieht es mit der Umweltverschmutzung bei der Her stellung von Metallteilen, z.B. Aluminium aus? Wäre da Kunststoff trotzdem sinnvoller?

Liebe Leserinnen und Leser, mit diesem Abwägen und weiteren Informationen zu Kunststoff wollen wir uns in der nächsten Ausgabe beschäftigen.

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