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Köstlicher Zahn des weißen Drachen

AEH |

Für Sie gelesen: Artikel rund um Alltagsfragen. In loser Folge gibt Hannelore Täufer, Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Haushaltsführungskräfte (AEH) kommentiert Informationen weiter, die ihr beim Lesen der Tageszeitung oder verschiedener Newsletter auffallen.

 

Köstlicher Zahn des weißen Drachen

Nürnberger Nachrichten (NN) vom 21. Januar 2022von Bernadette Rauscher

„Wenn ein Gemüse schon einen Namen trägt wie ‚Zahn des weißen Drachen‘, dann kann sich dahinter wohl nur etwas sehr Edles verbergen: Die Rede ist von der in Deutschland kultivierten Chinakohlsorte, einem Wintergemüse. Vermutlich aus einer Kreuzung von Speiserüben und Pak Choi entstanden, wurde das Gemüse bereits im fünften Jahrhundert nach Christus in China angebaut. Fünfhundert lange Jahre musste es dann allerdings dauern, bis der Chinakohl zunächst seinen Weg nach Korea und Japan fand. Und erst seit dem 20. Jahrhundert wird das Kohlgemüse auch in Europa kultiviert.

‚Das besondere am Chinakohl ist, dass er so ungewöhnlich unkompliziert zuzubereiten ist‘, weiß Daniela Krehl von der Verbraucherzentrale Bayern. Im Gegensatz zu anderen Kohlsorten ist das Gemüse auch nach kurzer Kochzeit schon weich. Vor allem in der asiatischen Küche ist Chinakohl nahezu ein ‚Basis-Gemüse‘ - ob eingelegt, im Wok angebraten oder in der Nudelsuppe gekocht. Auch für die Resteverwertung eignet sich das Wintergemüse: ‚Ich koche Chinakohl am liebsten, wenn ich noch Reis vom Vortag übrig habe‘, verrät Daniela Krehl. Gedünstet und mit Sojasoße verfeinert lässt sich so schnell eine Reispfanne zubereiten. Einen kleinen Nachteil hat das Kochen des Gemüses aber: Denn in Chinakohl steckt eigentlich reichlich Vitamin C. ‚100 Gramm Chinakohl decken schon ein Viertel unseres täglichen Bedarfes‘, so Krehl. Und Vitamin C ist empfindlich gegen Hitze. Wem eine optimale Vitaminzufuhr also wichtig ist, der kann Chinakohl auch roh genießen – etwa in Salaten. Am besten lagert man das Gemüse im Kühlschrank.

Stärkend für unser Immunsystem wirken im Chinakohl neben Vitamin C auch Senföle und sekundäre Pflanzenstoffe. Letztere haben sogar eine krebsvorbeugende Wirkung und schützen die Zellen vor schädlichen Einflüssen, erklärt Ernährungsexpertin Krehl.

Zudem steckt in diesem Gemüse reichlich Folsäure, die das Herz-Kreislaufsystem stärkt, und vor allem in der Schwangerschaft für Mutter und Kind besonders gesund ist. Und auch wenn es sich bei diesem Wintergemüse um eine Kohlart handelt, ist sie durch die zarte Blattstruktur und den geringen Strunk-Anteil dennoch wesentlich bekömmlicher als andere Kohlsorten.

Das Institut für Umwelt und Energie in Heidelberg hat in einer Studie den ökologischen Fußabdruck sämtlicher Nahrungsmittel untersucht. Alle Treibhausemissionen, die an Produktion, Verarbeitung und allen damit verbundenen Transportwegen beteiligt sind, wurden in ein CO2-Äquivalent umgerechnet. 130 Gramm dieses CO2-Äquivalents stecken hinter einem Kilogramm Chinakohl. ‚Das ist eine gute Bilanz‘ erklärt Daniela Krehl. Chinakohl schneidet hier auch deshalb passabel ab, weil er in Deutschland inzwischen zu den heimischen Gemüsesorten zählt und vor allem in Bayern und Nordrheinwestfalen angebaut wird. Die Ernte ist in Deutschland von Juli bis Februar, jetzt im Winter ist das Gemüse also regional und saisonal erhältlich.

Anmerkung: Mich hat der Artikel absolut begeistert - viele Infos zu Geschichte, Inhaltsstoffen und Nachhaltigkeit zu diesem leckeren Gemüse/Salat, den ich immer daheim habe. Er verträgt auch locker eine Woche im Kühlschrank, bis er „aufgearbeitet“ ist – als knackiger Salat oder auch mal als Blatt unter einem Käsebrot.

Es gibt wohl niemanden, die oder der diesen „Kohl“ noch nicht gegessen hat. Dass er so vielseitig verwendet werden kann, ist leider noch nicht überall angekommen. Probieren Sie aus – Sie werden begeistert sein.

 

Teurer – und dennoch nicht genug

Nürnberger Nachrichten vom 21. Januar 2022 – von Rolf Obertreis

„Frankfurt – Die Lebensmittelpreise in Deutschland werden weiter steigen. Die hohen Treibstoff- und Düngemittelpreise, die CO2-Abgabe und steigende Aufwendungen für das Tierwohl werden die Landwirte mehr und mehr an die Verbraucherinnen und Verbraucher weitergeben. Zudem macht sich auch der stärkere Trend hin zu lokalen und regionalen Produkten bemerkbar. Die DZ Bank erwartet laut einer neuen Studie in diesem Jahr eine Verteuerung von Lebensmitteln um etwa drei Prozent und im nächsten Jahr um 2,5 Prozent. Damit würden sie aber deutlich weniger stark zulegen als 2021.

Trotzdem sind Lebensmittel im europäischen Vergleich in Deutschland nicht zu teuer und lägen nur leicht über dem Durchschnitt, stellt die DZ Bank fest. In Frankreich etwas müssten im Schnitt fast acht Prozent mehr bezahlt werden, in Luxemburg und Irland sogar rund 20 Prozent.

Im Dezember waren die Lebensmittelpreise nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vorjahresmonat um genau sechs Prozent gestiegen und damit stärker als die Inflationsrate insgesamt (5,3 Prozent). Hintergrund dafür waren nach Angaben von DZ Bank-Ökonom Claus Niegsch auch die um fast 21 Prozent gestiegenen Erzeugerpreise und die um 13 Prozent höheren Preise für Betriebsmittel. Im Oktober hätten Landwirte für 50 Prozent mehr für Treibstoffe, fast 27 Prozent mehr für Düngemittel und 23 Prozent mehr für Futtermittel ausgeben müssen als ein Jahr zuvor.

Andererseits hätten die Landwirte von höheren Erzeuger- und Verkaufspreisen profitiert. Sie hätten im November um 20,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr zugelegt. Besonders stark war der Preisauftrieb für pflanzliche Erzeugnisse mit fast 30 Prozent.

Dagegen seien die Unterschiede bei tierischen Produkten groß gewesen. Deutlich mehr hätte etwa für Milch gezahlt werden müssen. Andererseits sei der Preis für Schweinefleisch deutlich unter Druck geraten. Niegsch zufolge lagen die Preise für Schlachtschweine im November um 15 Prozent unter dem Vorjahr. ‚Verglichen mit dem Jahr 1968 war der Schweinepreis im November vergangenen Jahres sogar um rund 19 Prozent niedriger‘.

Für die gestiegenen Lebensmittelpreise ist nach Ansicht des Ökonomen auch das veränderte Verbraucherverhalten verantwortlich. ‚Trends hin zu regionaler und/oder ökologischer Erzeugung und den entsprechenden teureren Produkten haben deutlich Aufwind erhalten.‘

Trotzdem kommen die Landwirte, so Niegsch, wegen der hohen Betriebskosten nur schwer auf einen grünen Zweig. ‚Die Landwirte konnten zuletzt nur gut 30 Prozent mehr für ihre Produkte verlangen als vor 30 Jahren.‘ Die Lebensmittelpreise seien dagegen um mehr als 65 Prozent gestiegen, die Verbraucherpreise insgesamt um fast 75 Prozent.

Fazit: ‚Angesichts des anhaltenden Kostendrucks werden die Landwirte bemüht sein, die gestiegenen Kosten auch weiterhin an ihre Abnehmer weiterzureichen. Damit ist erst einmal kein schnelles Ende bei den Preiserhöhungen bei Nahrungsmitteln zu erwarten.‘ Generell sei der langfristige Kosten- und Preisdruck sicher ein Grund dafür, dass die Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe in Deutschland von mehr als 640 000 (1991) auf nur noch 263 500 (2020) verringert habe. Eine Entwicklung, die sich wohl fortsetzen wird.“

Anmerkung: Wie lange bitten wir die Verbraucherinnen und Verbraucher bewusst, saisonal und regional einzukaufen? Wie lange bitten wir bewusst und planvoll mit den gekauften Lebensmitteln Leckeres zuzubereiten – weil die Verbraucherin und der Verbraucher eben doch Möglichkeiten hat auf den Markt einzuwirken? Dies spiegelt sich in der Mitte des Artikels zu „Trends...“. Was mich auch überrascht hat, war, dass der Schweinepreis niedriger als 1968 war – was aufzeigt, dass eben viele Dinge in Schieflage geraten sind.

Dass die Landwirte von ihren Erzeugnissen leben müssen und dies immer schwieriger wird, zeigen die Zahlen auch auf. Eine weitere persönliche Anmerkung: Einen der zwei Vollzeitbauern hier aus meinem Ort habe ich letzte Woche nach seinem Tagespensum gefragt. Mitarbeitende Familienmitglieder sind Frau und Sohn. Alle stehen um 5 Uhr auf und beginnen den Tag mit den verschiedenen Stallarbeiten (Kühe und Hühner), gegen 8.00 Uhr wird gefrühstückt, dann geht es in den Wald oder auf das Feld. Mittags gibt es ca. eine Stunde Pause zum Essen und etwas Ausruhen, dann wieder auf das Feld oder in den Wald bis ca. 16.30 Uhr. Nun sind wieder Stallarbeiten nötig. Gegen 19.30 Uhr ist Arbeitsende – und das natürlich sieben Tage in der Woche. „Man muss diese Arbeit mögen und es muss was hängen bleiben, es muss sich rentieren. Das trifft leider nicht immer zu,“ meinte der Vollzeitbauer. Wegen des geführten Gespräches hat mich der obige Artikel sicher besonders angesprochen.

 

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