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Frauen & Veränderungen - vor 100 Jahren

DEF || Hannelore Täufer

In diesem Jahr wird bei vielen Aktionen an 100 Jahre Frauenwahlrecht erinnert. In diesem Jahr feiert der DEF das 120-jährige Jubiläum. Auch der DEF war Wegbereiterin für das Frauenwahlrecht – und natür­lich auch anderen Rechten, die Frauen damals ver­weigert wurden. Der DEF wurde in einer Zeit des heftigen Umbruchs von Rollenverteilungen, staats­bürgerlichen Rechten und Pflichten und in einer sehr politisch unklaren Entwicklung gegründet. Ziel war: Frauen im christlichen Sinn zu bilden, damit sie in Kirche und Staat mitreden können und fähig sind, Verantwortung zu übernehmen. Das war damals eine echte Hausforderung – und ist es auch heute noch!!!

Ein Blick in die Geschichte: Die Zeiten des Umbruchs kamen ja nicht von ungefähr. Die Industrialisierung schritt rasant voran, immer mehr Menschen kamen vom Land in die Städte und wollten dort „besser“ leben. Was diese Menschen in den Städten vorfanden, waren Ausbeutung ihrer einzigen Ressource, der Arbeitskraft, extrem schlechte Wohnverhältnisse, extrem schlechte Arbeitsbedingungen, angefangen von der Arbeitszeit - Montag bis Samstag, täglich oft 12 Stunden und mehr, sehr oft keinerlei Arbeits­schutzvorrichtungen, extrem schwere Arbeit in nicht gesundheitsfördernden Räumlichkeiten. Diese Zustän­de trafen nicht nur Männer, auch Frauen und Kinder hatten nichts zu lachen.

Der Erste Weltkrieg verschärfte die gesamte Situa­tion. Wie viele junge Männer zogen Fahnen schwin­gend davon und kamen nie mehr zurück. Wie viele junge Familien blieben zurück und wussten nicht, wovon sie leben sollten. So gab es im letzten Jahr des Ersten Weltkrieges riesige Demonstrationen auf der Münchner Theresienwiese – und natürlich auch in anderen Städten. Ende Januar 1918 streikten circa eine Million Arbeiterinnen und Arbeiter im ganzen Reich für einen sofortigen Friedensschluss und gegen den Hunger. Bedingt durch die Kriegssituation war der Frauenanteil in den Rüstungsbetrieben sehr hoch. Die Lebensbedingungen waren so, dass viele Men­schen nichts mehr zu verlieren hatten – außer ihrem Leben. Hoffnungen auf ein besseres Leben waren schon lange verloren.

So gab es am 7. November 1918 auf der Theresien­wiese eine große Kundgebung, die der Auftakt zur Novemberrevolution war, der Auftakt zum Ende des Krieges und zum Sturz der Monarchie – und am sel­ben Tag verkündete der Sozialdemokrat Kurt Eisner das Frauenwahlrecht. Seit 1891 setzte sich die Sozial­demokratie als einzige Partei für das Frauenwahlrecht ein. Noch 1917 war eine entsprechende Resolution der SPD von den bürgerlichen Parteien abgeschmet­tert worden. Die Begründung war: „In der Familie würde das Frauenwahlrecht die merkwürdigsten und bedauerlichsten Folgen haben“.

Die Novemberrevolution brachte den Frauen nicht nur das Wahlrecht, sondern auch die Beseitigung der noch immer halbfeudalen Gesindeordnung, das un­eingeschränkte Koalitionsrecht, z. B. in den Gewerk­schaften, den Acht-Stunden-Tag und eine relative Verringerung der Ungleichheit der Löhne. In diesem Punkt ist seither nicht mehr viel passiert, sonst bräuchten wir den Equal-Pay-Tag nicht feiern. Einzig im Öffentlichen Dienst besteht für gleiche Arbeit gleicher Lohn.

Allerdings gingen vielen Frauen die Veränderung nicht schnell genug. Bubikopf und Fahrrad fahren dürfen ohne Aufsicht war vielen Frauen viel zu wenig. Sie radikalisierten sich und als bekanntestes Beispiel gilt dafür Rosa Luxemburg, die für ihre Ideale mit dem Leben bezahlte.

1919 wird auch das Beschäftigungsverbot für ver­heiratete Lehrerinnen reichsweit aufgehoben. In Bayern besteht man zunächst weiter auf der Zölibats­klausel, „weil sich der aufopferungsbedürftige Beruf einer Lehrkraft nicht mit der ebenso schweren Auf­gabe einer Hausfrau und Mutter vereinbaren ließe“ (aus Frauenleben in Bayern, Bayer. Landeszentrale für politische Bildungsarbeit A/77) . Wie scheinheilig war doch die Sicht vor allem der Männer. Einerseits durfte die Frau eines Beamten überhaupt nicht arbeiten, andererseits sollte das Haus gut geführt sein. Dafür wurden die Mädchen „vorbereitet“. Dumm nur, dass nicht alle Frauen einen Ehemann fanden oder auch finden wollten, weil mit der Eheschließung wesent­liche Persönlichkeitsrechte aberkannt wurden. Das änderte sich erst 1977 in der Verfassung.

 

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