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Drehbücher schreiben, filmen im Deutschunterricht - Neues Lernen in einer vernetzten, digitalen Welt

AEH || Sabine Jörk, EAM-Vorsitzende

Medien gehören zum Alltag von Kindern und Jugendlichen, sie sind aus diesem auch nicht mehr wegzudenken. In einer Informationsgesellschaft ist der richtige Umgang mit Medien daher eine Schlüsselkompetenz, die Kinder möglichst frühzeitig erlernen müssen und auch wollen. Der Medienkompass Nordrhein-Westfalen hat explizit formuliert, welche Kompetenzerwartungen an Schüler am Ende der Grundschulzeit diesbezüglich gefordert werden:

1. Bedienen und anwenden können analoger und digitaler Medien,

2. Informieren und recherchieren in altersgerechten Informationsquellen,

3. Kommunizieren und kooperieren über die Lerninhalte,

4. Produzieren und präsentieren altersgemäßer Medienprodukte und Ergebnisse,

5. Analyse und Reflexion des eigenen Medienverhaltens und der verschiedenen Medienangebote.

Quelle: http://medienpass.nrw.de/de/inhalt/kompetenzrahmen

Jedoch im Einsatz von Medien im Unterricht ist Deutschland noch immer ein Schlusslicht, wie die International Computer and Literacy Studie 2014 belegt.

ec.europa.eu/education/library/study/2014/ ecicils_en.pdf

Im Land der Bewahrer und Bedenkenträger haben lediglich 160 Schulen Tablets im Einsatz für den Unterricht. Zum einen fehlt es an Lehrkräften, die mit diesen Geräten umgehen können, d.h. wissen, wie man sie sinnvoll und gewinnbringend in den Unterricht integrieren kann, zum anderen mangelt es auch an finanziellen Ressourcen für die Anschaffung der mobilen Geräte und teilweise auch an gut funktionierenden WLAN-Ausstattungen der Schulen. Hinzu kommt, dass die Angst vor der Nutzung jugendgefährdender Inhalte und Mobbing im Unterricht insbesondere unerfahrene Lehrkräfte abschreckt. Außerdem befürchtet man hohe Ablenkung der Schüler durch die Nutzung von Sozialen Netzwerken und Messengern im Unterricht. Und schließlich verändert der Einsatz von Tablets auch den klassischen Unterrichtsablauf: Statt Frontalunterricht erarbeiten die Schüler selbstständig und in Gruppenarbeit den Lernstoff mit Hilfe von beispielsweise Podcasts, Videos, Wikis, Blogs usw. Die Tablet-Klasse stellt daher besondere Anforderungen an Lehrkräfte, die in der gegenwärtigen Ausbildung noch nicht verankert sind, und sie fordert eine hohe Fortbildungsbereitschaft.

Was sind nun aber die Vorteile des Einsatzes von Tablets in Schulen? Ein unschätzbarer Vorteil ist sicherlich, dass Schüler in diesem einzigen Gerät theoretisch alles dabei haben: Bücher, Hausaufgaben, Unterrichtsmaterialien etc. Hausaufgaben können direkt an die Lehrkraft geschickt werden, Informationen von der Tafel abfotografiert werden oder Unterrichtsmaterialien digital zur Verfügung gestellt werden. Die Befürchtung von Bedenkenträgern, dass die Schüler dann nicht mehr handschriftlich schreiben könnten, hat sich in den verschiedenen Modellversuchen nicht bestätigt.

Tablets erweitern das Repertoire an Lerntechniken. Diese kleinen und handlichen Alleskönner haben Audio, Foto, Video und Internet integriert. Richtig eingesetzt fördern sie die Eigenverantwortung und Kreativität der Schüler. So zum Beispiel können Schüler mit Hilfe von Podcasts eine Sprache von Muttersprachlern erlernen, im Internet zu komplexen Aufgabenstellungen umfassend recherchieren. In Gruppenarbeit kann eine Website oder ein Blog zu einem Thema ins Netz gestellt werden. Sie können ein Bewerbungsvideo drehen oder wie unlängst an einer Schule die Ballade „Der Handschuh“ von Friedrich Schiller verfilmen und somit einen alternativen Zugang zu einem ansonsten meist weniger interessanten Genre bekommen, der auch noch Spaß macht.

Ein gelungenes kreatives Beispiel für den Einsatz von Tablets in der Grundschule ist auch das Projekt MedientriXX, einem Bündnis aus rheinlandpfälzischem Bildungsministerium, Landeszentrale für Medien und Kommunikation Rheinland-Pfalz, jugendschutz. net, Stiftung Medienkompetenzforum Südwest, medienundbildung.com und Südwestrundfunk. Hier werden beliebte Kinderbücher mit Hilfe von Tablets zu digitalen Geschichten weiter verarbeitet, sie werden neu erfunden, weiter erzählt oder nacherzählt.

Der Einsatz von Tablets im Unterricht erfordert klare Absprachen und Regelungen, die strikt eingehalten werden müssen. Es hat sich gezeigt, dass Schüler sehr wohl in der Lage sind, sich mehrheitlich daran zu halten; schwarze Schafe gibt es immer. Schwätzen oder Briefchen schreiben war früher auch verboten, und trotzdem hat sich nicht jeder daran gehalten.

Schließlich hat sich das Verhältnis von Schülern und Lehrkräften von Tablet-Klassen verändert: Lehrkräfte stehen auch außerhalb der Schulzeit (bis zu einer bestimmten Uhrzeit, meist 17 Uhr) für Fragen zum Lernstoff oder Hausaufgaben zur Verfügung. Somit trauen sich auch mehr Schüler zuzugeben, dass sie etwas nicht verstanden haben und fragen tatsächlich nach. Medienkompetente Lehrkräfte werden auch bei der kritischen und reflexiven Diskussion über Medien und Inhalte ernst genommen, da die Schüler sehen - die wissen, über was sie reden.

Alles in allem sind die Schulen, die sich in das Abenteuer Tablet-Klassen mit viel Aufwand, Fortbildung und gut vorbereitet gestürzt haben, sehr zufrieden und stolz auf ihre Vorreiterschaft im „Entwicklungsland“.

Unter der Adresse www.abendblatt.de ratgeber/wissen/article136949552/Tablets-im-Unterricht-Schueler-fit-machen-fuer-die-digitale-Gesellschaft.html können Sie selbst einen Erfahrungsbericht der ersten Schule in Deutschland lesen, die 2011 Tablets in den Klassen 11 und 12 einführte.

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Neues Lernen in einer vernetzten, digitalen Welt (680897_original_R_by_Lupo_pixelio.de)

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