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Der Literatur Salon geht online

DEF |

Erstmals lud Inge Gehlert, Verwaltungsratsvorsitzende des DEF-Landesverbandes Bayern und selbst passionierte Leserin, Bücherliebhaberinnen in das neue Format eines virtuellen Literatursalons ein.

In loser Folge werden künftig Frauen aus dem Verband ganz unterschiedliche Bücher vorstellen und es dabei wie Virginia Woolf halten: „Der einzige Rat, den man jemand fürs Lesen geben kann, ist tatsächlich der, keinen Rat anzunehmen, dem eigenen Instinkt zu folgen, den eigenen Verstand zu gebrauchen und zu eigenen Schlussfolgerungen zu kommen.“

Der Einladung am 26. Januar 2022 folgten Frauen aus ganz Deutschland. Interessierte Leserinnen von Dortmund bis aus dem bayerischen Oberland loggten sich über den bereitgestellten Link ein und ließen sich von Inge Gehlert in den Bann des von ihr vorgestellten Romans „Der Zopf“ der Autorin Laetitia Colombani ziehen, einem fesselnden Roman über die Schicksale dreier mutiger Frauen, deren Leben auf verschiedenen Kontinenten nicht unterschiedlicher sein könnten. In ihrem Roman flicht die 1976 in Bordeaux geborene Schriftstellerin die außergewöhnlichen Geschichten dieser drei Frauen zu einem wunderbaren Zopf.

Smita lebt in Indien mit ihrem Mann und ihrer Tochter in ärmsten Verhältnissen und sie wünscht sich nichts mehr, als ihrer Tochter ein besseres Leben zu ermöglichen. Sie eine Dalit, eine sogenannte "Unberührbare" und damit keiner Kaste zugehörig. Ihr größter Traum: Tochter Lalita soll eine Schule besuchen. Sie besticht den Dorflehrer und schickt die Kleine zur Schule. Natürlich geht das nicht gut. Als Smita erkennt, dass das Stigma des Unberührbaren generationsübergreifenden Bestand hat, entschließt sie sich, aus ihrem Dasein zu fliehen. Smita und Lalita flüchten, pilgern zum berühmten Tirupati-Tempel und spenden dort ihre kräftigen, schwarzen Haare dem Gott Vishnu.

Neben der Geschichte von Smita erzählt die Autorin auch diejenigen von zwei weiteren Frauen. Einmal von Giulia, einer jungen Sizilianerin, die die bankrotte Perückenfabrik ihres Vaters retten muss. Sie arbeitet in dem traditionsreichen Familienunternehmen ihrer Eltern, in dem Perücken noch in Handarbeit hergestellt werden. Als ihr Vater verunglückt, entdeckt sie, dass die Perückenfabrik kurz vor dem finanziellen Ruin steht und muss Verantwortung übernehmen. Und gerade da ist sie frisch verliebt. Der junge Mann, ein Student aus Indien, hat die zündende Idee für den Fortbestand des Unternehmens. Er kennt Geschäftsleute in Indien, die mit den Haaren aus dem Tempel von Tirupati handeln.

Und dann lesen wir von Sarah, einer Kanadierin um die 40, die drei Kinder und zwei gescheiterte Ehen auf dem Lebenskonto hat und eine Karriere als Anwältin, die auf dem Spiel steht, als sie an Krebs erkrankt. Sie verbirgt ihr Leiden so lange vor ihren Kolleginnen und Kollegen, bis sie eine von ihnen im Wartezimmer der onkologischen Station trifft. Schnell sind alle informiert und ihr werden immer mehr Aufgaben entzogen. Sie wird depressiv, leidet zunehmend, bis sie den Entschluss fasst, zu kündigen und sich Genesung und Kindern zu widmen.

Wir begleiten drei Frauen, die auf den ersten Blick nichts gemeinsam haben. Aus unterschiedlichen Gründen entwickeln sie ihre eigene Stärke, widersetzen sich den äußeren gesellschaftlichen oder familiären Zwängen und finden ihren Weg in einer Welt, die es Frauen nicht immer leichtmacht.

Wie sich die drei Handlungsstränge am Ende des Buches verbinden werden, ist recht vorhersehbar. Dass die Inderin - auch wenn es freiwillig geschieht - ihre Haare hergibt, eine Europäerin aus ihnen eine Perücke macht und diese am Schluss auf dem Kopf der wohlhabenden Anwältin landet, ist wohl den beschriebenen sozialen und kulturellen Verhältnissen geschuldet.

Einige Teilnehmerinnen, die das Buch schon gelesen hatten, berichteten, dass sie diesen Roman am Stück „verschlungen“ hatten und empfahlen ihn zum Lesen. Aber Vorsicht: Es ist keine seichte Lektüre und die Schicksale der Frauen gehen zu Herzen. Nicht ohne Grund war „Der Zopf“ Spiegel-Bestseller von 2019.

S. Fischer Verlag: „Der Zopf“ – ISBN 9783103973518, 285 Seiten, 20 Euro

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