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"Boxenstop" in der Pinakothek der Moderne

Ortsverband: München |

DEF München besucht Ausstellung junger Kunstschaffender

Studierende der Akademie der Bildenden Künste München hatten die Gelegenheit, sich als kleine Gruppe einem größeren Publikum vorzustellen, nämlich den Besucherinnen und Besuchern der Pinakothek der Moderne. Als Nebensaal der Staatlichen Graphischen Sammlung befindet sich dort der so genannte "Vitrinengang". In diesen zwölf beidseitig angebrachten und hell erleuchteten großen Glasboxen - daher rührt wohl der Ausstellungstitel - konnten die jungen Leute je eine Vitrine gestalten. Ähnlich wie in der Baukunst bei der Gestaltung von Reiheneinzelhäusern entstanden dort bei je gleichem Raum und Licht höchst unterschiedliche und facettenreiche Kunstwerke.

Bewundert wurde die feine, aber sehr dynamische Zeichnung, die Jonghoon Im in Schwarz-Weiß ausgeführt hate. Sebastian Maas setzte sich kreativ mit den Abmessungen und dem Maß der Vitrine auseinander, Jonah Gebka lieferte ein schachbrettartig gegliedertes "Facebook", Patrick Ostrowsky setzte auf eine an ein Buch erinnernde Betonplatte ein schimmerndes Ornament, eine "Rose in Beton".

Staunen rief die Schönheit des Werks von Laia Martí Puig hervor. Sie hatte die Vitrine mit einem dicken handegeschöpftem Papier ausgefüllt, auf dem sie die reliefartigen Strukturen mit dem Stift nachzeichnete und so zur Geltung du eigentlich erst zu Bewusstsein brachte. Daneben ein zartes, aber ausgeklügeltes Werk von Eunij Seo, der auf elfenbeinernem Grund feine blaue Dreieckslinien in immer feinere Beziehung zu einander setzte.

Auf der anderen Seite des Vitrinengangs war Aron Herdrichs Wolkenbild zu sehen. Jedoch war die vermeintliche weiße Wolke auf blauem Himmel eigentlich ein Lichtkunstwerk, denn es stellte eine Belichtung von empfindliche Folie mit genau diesem Licht der Vitrine dar. Das ist Photographie - Malen mit Licht.

Ein blaues Positiv und viel kleineres weißes Negativ in Schreibschrift steuerte Martin Spitzweck bei. Es rinnerte an das kreative Kringelmalen und Kulikritzeln während langer Telefonate, wa aber natürlich graphisch viel aufwendiger ausgeführt. Xenia Hartok hingegen schuf fast ein Gewebe, denn in Längs- und Querrichtung verlaufende schwarze und weiße Streifen erinnerten an ein Geflecht, hinter dem  eher unscheinbar Stränge von geschlängelten Linien sowie ovalen Formen sichtbar wurden.

Esther Weinhold präsentierte die Vitrine als ein Schmuckkästchen, ausgekleidet mit einer königsblauen samtigen Struktur fiel der Blick auf - Box in der Box - ein weiteres Schmuckkästchen. In dem ebenfalls auf einem blauen Kissen ruhenden weißen Diamanten steht jedoch "NO" auf den Facetten, "No Jewel", die man wäre oder vielleicht sogar sich wünschen würde. Wenn man die aus Amerika übenommene Bedeutung eines Diamanten als Verlobungsring oder zur Belohnung für Ehe und Mutterschaft mitdenkt, ist dies auch eine kunstvolle halbironische Absage an den ganzen durchkommerzialisierten Brillihochzeitswahn. In Worten: O, Oh, No!

Katharina Ranftl machte aus der Vitrine einen Setzkasten oder ein graphisches Blatt zum Thema Biometrie. der Borkenkäfer im trockenen Holz war dort ebenso zu finden wie die runden Formen eines Gehirns oder eines Fingerabdrucks, und DNA-Stränge glichen abgestorbenen Bäumen in einem toten Wald. Wahrscheinlich hatte diesen der Käfer absterben lassen, dessen Fraßbild eine ebenso lebendige Struktur darbietet wie der Abdruck einer Fingerkuppe,.

Am meisten interessierte die Münchner DEF-Kolleginnen jedoch das Kunstwerk von Olga Golos, da sie mit einigen Teilnehmerinnen der Gruppe bekannt ist. Das Objekt aus schwarzem Stahl glich einem Adventskalender. Überall öffneten sich Türchen und Fensterchen und gaben den Blick frei auf Dinge, die sonst nicht zu sehen sind, nämlich die weiß-schwarzen Röntgenaufnahmen der Überwachung von Fluggepäck. Aber nicht einfach so Eins zu eins waren die Gegenstände zu sehen, sondern wie ein zufällig erhaschter Blick auf das, was man normalerweise nicht sieht. Durchleuchtetes Gepäck auf dem Bildschirm in der Blackbox, durch die die Taschen wandern, bevor sie in ein Flugzeug kommen. Durch die Art der Darstellung und den geheimnisvollen dunklen Rahmen kann man das Kunsterlebnis dem gleichsetzen, was eine "Camera obscura" uns empfinden macht.

Der Name "Boxenstop" spielt mit der kurzen Verweildauer des Aufenthalts von Besuchern im Vitrinengang, während man die "Formel Eins"-Kunstwerke der klassischen Moderne der Pinakothek bewundert. Die Münchner DEF-Frauen jedoch haben genau hingesehen und sich über ihre Eindrücke verständigt und extra und ausschließlich jene kleine Ausstellung in der großen Pinakothek besucht - kein kurzer Reifenwechsel!

Foto: Aus dem Prospekt Boxenstop I

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