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Besuch im Nürnberger Stadtmuseum Fembohaus

Ortsverband: München |

Nürnberg - alte Reichs- und Handelsstadt, durch den Handel seit dem Mittelalter mit allen Ecken der Welt verbunden. Die Frauen des DEF München konnten das neu erleben mit einem Besuch in der vorweihnachtlichen Stadt Nürnberg und im Besonderen des Stadtmuseums Fembohaus.

Ein reiches altes Kaufmannshaus

Das Fembohaus ist ein großartiges Beispiel eines alten Kaufmannshauses, wie es in dieser reichen Stadt viele gegeben hat, bevor die alte Stadt im Bombenhagel unterging. Erbaut im späten 16. Jahrhundert, erfuhr es im Barock noch eine prächtige Umgestaltung. Im Erdgeschoss bei den Garderoben ist hingegen noch ein mittelalterlicher Freibalkon, so eine Art Hochterrasse, untergestellt. Der schmale Hof, in den sich frierend die Raucherinnen und Raucher verdrücken, atmet ebenfalls noch viel Atmosphäre der vergangenen Jahrhunderte. Ein Brunnen erinnert an die vielen Zeiten ohne fließend Wasser, als alles Wasser noch selbst am Brunnen auf den öffentlichen Plätzen geholt und ins Haus getragen werden musste. Beziehungsweise hatten eben die besseren Häuser ihren eigenen Hausbrunnen.

Sonst nur aus barocken Parks und Gärten bekannt, hier aber an der langen Hauswand im Hof befinden sich außerdem barocke Statuen der Vier Jahreszeiten. Sie mögen hier wie manche Stücke gestrandet sein.

Der Weg ins Haus führt jedoch nicht über die Treppenanlage, sondern über einen Aufzug, der einen flugs durch die Jahrhunderte in das Dachgeschoss führt, - wie eine Zeitmaschine. Dort oben beginnt beim Holzmodell der Nürnberger Altstadt der Gang durch die Geschichte der Stadt. Die kaiserlichen Insignien, die zum ewigen Verbleib in dieser Reichsstadt bestimmt waren, kann man hier freilich nur noch als Druck bewundern. Um sie zu sehen, muss man heute nach Wien weiterreisen, wo sie in der Schatzkammer der Hofburg ausgestellt sind. Die Habsburger, die länger herrschten als irgendeine Dynastie sonst, haben sie dorthin mitgenommen. In Nürnberg hinterlassen haben sie einen Doppeladler an der Brücke über die Pegnitz, von der man auf das Spital schauen kann, in dem die Kronjuwelen einst ihren gut geschützten Aufenthaltsort hatten. Neben dem Doppeladler sitzt eine Möwe auf dem geschwungenen roten Sandstein und harrt im Schneeregen aus. Mehr Winter ist dies Jahr nicht zu ergattern.

Dann weiter zur Frauenkirche und schräg über den Hauptmarkt, wo jetzt die vielen Buden des berühmten Nürnberger Christkindlesmarkts stehen, vielleicht des bekanntesten deutschen Weihnachtsmarktes überhaupt. Sonst auffällig, führt der prachtvolle Schöne Brunnen im Winterkleid bei diesem Treiben ein eher verstecktes Dasein. Rechts die breite Front des repräsentativen Nürnberger Rathauses, links in der Ecke die Sebalduskirche. Und hier öffnet sich auch schon die Burgstraße, die wirklich genau auf die riesige Kaiserburg zuführt. Nr. 15 ist das Fembohaus, linker Hand springt es als ein Eckhaus hervor. Davor tut sich ein kleiner Platz auf, der den Raum schafft für die wirklich repräsentative Front des Gebäudes.

Die reichsstädtische Geschichte ist im Oberen Teil des Fembohauses in zahlreichen Gemälden zu bewundern. Sie zeigen die Aufzüge bei kaiserlichen Besuchen in der Stadt, immer wieder das bewunderte Rathausgewölbe, darin wandelnde schwarz gewandete Ratsherren und hell gekleidete Adelige im Gespräch. Oder das Nürnberger Heer in der Schlacht, als es galt, die Freiheit der Stadt gegen die Hohenzollern zu verteidigen.

Faszinierend die Einblicke in das Leben der Kaufmannsstadt. Abwiegen und Proben von Safran. Der Händler nähert sich in gebotener Ehrfurcht dem Kollegium, das seine Ware für gut heißt. Dann und nur dann wird er den begehrten Gütestempel erhalten und einen guten Preis erzielen. Die Packen sind zu sehen, in Sackleinwand eingeschlagene Bündel, die Säcke mit den Gewürzen, große und kleine.

Die praktische Seite lässt sich in einer großen Küche mit mächtigem Rauchfang imaginieren. Verschiedene langstielige Pfannen warten dort in ihren Gestellen auf einen Einsatz, der ja doch nicht mehr kommen kann. Überall gibt es Zinnteller, statt des Porzellans, von dem heute jeder essen kann. Damals war es unerschwinglich und nur hohen Herrschaften vorbehalten. Die vielen Armen haben sowieso von Holztellern und -schüsseln gegessen. Die Zinnteller sind aber auch noch in Gebrauch, in Traditionslokalen der Altstadt werden darauf die kurzen Nürnberger Bratwörscht mit Kraut serviert. Auch Steingutgeschirr findet sich im Fembohaus, wie es im 18. Jh. dem höfischen Porzellan nachgebildet in Blauweiß produziert wurde. Na, das war schon eine Küche für einen bessergestellten städtischen Haushalt. Es sitzt auch eine Frau drin auf einem Hocker, mit einer großen Schürze über ihrem weiten Gewand. Eine aus unserer Gruppe hat gedacht, die ist echt, eine Frau eben im historischen Gewand. Aber nein, sie ist eine Pappmamsell.

Nürnberger Tand geht in alle Land!, lautet das Sprichwort. Dazu musste man aber auch geographisches Wissen haben und sammeln, zusammentragen. Nicht umsonst ist einer der größten Schätze Martin Behaims Erdapfel, im Germanischen Nationalmuseum nicht weit von hier. Es gab nicht nur die alten Routen quer durch den Kontinent nach Osten und wieder zurück, über die Alpen nach Süden in das Mittelmeergebiet, wo alle Güter aus der damals bekannten Welt zusammenkamen. Sondern es wurden neue Welten entdeckt, und der Seefahrt und nachfolgendem Überlandhandel ganz neue Wege eröffnet. Im Barock gab es in Nürnberg die Homannische Landkartendruckerei des Johann Baptist Homann und seiner Erben. Davon sind in einem kartographischen Kabinett einige bedeutende Stücke zu sehen. Die Homännischen Erben konnten sich dieses feudale, mit einem gediegenen Treppenhaus als Entree, mit Stuckdecken und Tanzsaal ausgestattete vornehme Haus an der Burgstraße als Domizil leisten. Das Fembohaus hat viel gesehen und erlebt, auch die Zerstörung der Stadt im Zweiten Weltkrieg. Dies wird in der Ausstellung ebenfalls mit historischen Fotografien belegt: Das Stadtbild in alten Aufnahmen, der Missbrauch der Altstadt als Kulisse für die Nazis, die das monströse Reichsparteitagsgelände der Stadt vorgelagert errichteten, mit Blickachse genau auf die mächtige Kaiserburg. Das moderne Nürnberg tut viel für die Menschenrechte, und weiß, warum.

Die weiten Handelsbeziehungen aus alter Zeit, sie zeigen sich auch auf dem Weihnachtsmarkt der Nürnberger Partnerstädte, ein Untermarkt des Christkindlesmarktes. Wenn man bedenkt, dass Tradition nicht das Bewahren der Asche, sondern das Weiterreichen der Flamme ist, dann zeigt sich das am Menschenrechtspreis oder eben an der Wahl der Partnerstädte als gelungen.

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© B.Marquis
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